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die purpurglühende Himmelsdecke geheftet iſt. Was
die Einwohner auf S. Mauro unter den ſieben In-
ſeln von dem kleinen Eilande Paxu ſagen, daß ſchon
ſein Anblick für kleine Uebel heilend ſey, gilt wört⸗
von dieſem Küſtenſtriche.
Sorrento ſelbſt iſt das ſchönſte Plätzchen dieſes
Paradieſes: es liegt am hohen Felsufer, wie auf ei—
ner Schaubühne da; — ſeine niedlichen Häuſer und
Palläſte lachen freundlich aus dichten Gartenwäldern
hervor. Der Veſuv zeigt hier ſeine einfache, furcht—
bare Erhabenheit im höchſten Glanze. Das Städt—
chen zählt etwas über 5000 Einwohner und iſt der
Sitz eines Erzbiſchofes mit Metropolitankirche. Schon
die Alten wußten vom milden Surrentum zu ſpre—
chen: antiquariſche Ueberreſte von Bedeutung ſucht
man aber vergebens. Die Geſchäftigkeit der Einwohner
ſucht die Augen des fremden Gaſtes bald auf dieſe, bald
auf jene Trümmer der Vergangenheit hinzuziehen, wel—
che die liebliche Gegenwart ſo zaubermächtig überſtrahlt.
Mit Wehmuth nähert man ſich den Mauern je—
nes Hauſes über dem ſteilen Felsufer, wo einſt Taſ—
ſo's Wiege geſtanden, wo er die Erſtlinge ſeines Ta—
lentes pflückte und noch ſeine kleine Arbeitsſtube ge—
zeigt wird. In dieſe heitern Räume ſeiner Jugend
und ſeines Vaterlandes drang wohl keine Ahnung
von dem düſtern Schickſalswechſel, welcher den gött—
lichen Sänger im Jahre 4579 am herzoglichen Hofe
von Ferrara befiel. Taſſo unter den Blüthenthoren
Q *
die purpurglühende Himmelsdecke geheftet iſt. Was
die Einwohner auf S. Mauro unter den ſieben In-
ſeln von dem kleinen Eilande Paxu ſagen, daß ſchon
ſein Anblick für kleine Uebel heilend ſey, gilt wört⸗
von dieſem Küſtenſtriche.
Sorrento ſelbſt iſt das ſchönſte Plätzchen dieſes
Paradieſes: es liegt am hohen Felsufer, wie auf ei—
ner Schaubühne da; — ſeine niedlichen Häuſer und
Palläſte lachen freundlich aus dichten Gartenwäldern
hervor. Der Veſuv zeigt hier ſeine einfache, furcht—
bare Erhabenheit im höchſten Glanze. Das Städt—
chen zählt etwas über 5000 Einwohner und iſt der
Sitz eines Erzbiſchofes mit Metropolitankirche. Schon
die Alten wußten vom milden Surrentum zu ſpre—
chen: antiquariſche Ueberreſte von Bedeutung ſucht
man aber vergebens. Die Geſchäftigkeit der Einwohner
ſucht die Augen des fremden Gaſtes bald auf dieſe, bald
auf jene Trümmer der Vergangenheit hinzuziehen, wel—
che die liebliche Gegenwart ſo zaubermächtig überſtrahlt.
Mit Wehmuth nähert man ſich den Mauern je—
nes Hauſes über dem ſteilen Felsufer, wo einſt Taſ—
ſo's Wiege geſtanden, wo er die Erſtlinge ſeines Ta—
lentes pflückte und noch ſeine kleine Arbeitsſtube ge—
zeigt wird. In dieſe heitern Räume ſeiner Jugend
und ſeines Vaterlandes drang wohl keine Ahnung
von dem düſtern Schickſalswechſel, welcher den gött—
lichen Sänger im Jahre 4579 am herzoglichen Hofe
von Ferrara befiel. Taſſo unter den Blüthenthoren
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