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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928

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Kramer, Ferdinand: Individuelle oder typisierte Möbel?
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Breuer, Marcel: Metallmöbel und moderne Räumlichkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0017

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S. VAN RAVESTYN, Rotterdam

Halle im neuen Güterbahnhof Rotterdam:

Fyenoord (1927)

S. VAN RAVESTYN

Schreibtifch im Güterbahnhof Fyenoord

MARCEL BREUER
Hörfaalftühle (1920)

allgemeinen Gefichtspunkten angeführt wurde, läfjt fich felbftredend auch
im Detail belegen. Befonders die Umgeftaltung und Anpaffung aller Mate-
rialien an die modernen Erforderniffe (ftatt Maffivholz: Sperrholz) ift charak-
teriftifch und intereffant. Die Darftellung diefer Dinge bedarf aber mindeftens
eines weiteren Auffatjes.

metallmöbel und moderne räumlichkeit. von Marcei Breuer, Derrau

die metallmöbel find teile eines modernen raumes. fie find „ftillos", denn
fie follen aufjer ihrem zweck und der dazu nötigen konftruktion keine beab-
fichtigte formung ausdrücken. der neue räum foll kein felbftporträt des
architekten darfteilen, auch nicht von vornherein idividuelle faffung der feele
feiner gebraucher.

da die aufjenwelt heute mit den intenfivften und verfchiedenften eindrücken
auf uns wirkt, verändern wir unfere lebensformen in rafcherer folge, als in
früheren zeiten. es ift nur felbftverftändlich, darj auch unfere Umgebung
entfprechenden Veränderungen unterliegen mufj. wir kommen alfo zu ein-
richtungen, zu räumen, zu bauten, welche in möglichft allen ihren teilen ver-
änderlich, beweglich und verfchieden kombinierbar find. die möbel, fogar
die wände des raumes, find nicht mehr maffig, monumental, fcheinbar feft-
gewachfen, oder tatfächlich feftgebaut. fie find vielmehr luftig durchbrochen,
fozufagen in den räum gezeichnet; fie hindern weder die bewegung, noch
den blick durch den räum. der räum ift keine kompofition mehr, kein ab-
gerundetes ganzes, — da doch feine dimenfionen und elemente wefent-
lichen Veränderungen unterliegen. man kommt zu der auffaffung, dafj
irgend ein richtiger, brauchbarer gegenftand in jeden Raum „hineinpafjt",
in welchem man ihn braucht, ähnlich wie ein lebendiges naturwefen: ein
menfch oder eine blume. die reprodutionen zeigen metallmöbel vom
felben, durch die konftruktionsart bedingten formcharakter in den verfchie-
denften räumen: im theater, hörfaal, atelier, fpeiferaum und Wohnzimmer,
ich habe für diefe möbel fpeziell metall gewählt, um die eben befchriebenen
eigenfchaffen moderner raumelemente zu erreichen. die fchwere, anfpruchs-
volle polfterung eines bequemen feffels ift durch eine ftraffgefpannte ftoffläche
und einige leicht dimenfionierte, federnde rohrbügel erfety. der ver-
wendete ftahl und befonders das aluminium zeigen bei großer ftatifcher
beanfpruchung (die zugfpannung des ftoffes) auffallend geringes gewicht,
die fchlittenform erhöht die beweglichkeit. fämtliche typen find aus den-
felben normierten, elementar gehaltenen, jederzeit zerleg- und auswechsel-
baren teilen konfluiert.

diefe metallmöbel follen nichts anderes als notwendige apparate heutigen
lebens fein.

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