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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928

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Schoen, Ernst Ludwig: Musik und Rundfunk
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https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0048

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Die Pfeifen der neuen Orgel des Frankfurter
Rundfunks. Phot. A. H. Franck

an den Gehörfinn wendet, der zweifellos an Funktionsreichtum hinter dem
Geficht zurückgeht. Die Aufgabe des Rundfunks befteht — grob gefafjt —
darin, akuftifch darfteilbaren Ereigniffen — foweit fie es verdienen - ein
möglichff unbegrenztes Hörpublikum zuzuführen. Wie jede technifche Neue-
rung von fozialer Bedeutung, fo hat auch der Rundfunk das Pferd zunächftvom
Schwanz aus aufgezäumt. Er trug nicht das Mikrophon zu den akuftifchen Er-
eigniffen, fondern die akuftifchen Ereigniffe vor das Mikrophon. Im gegen-
wärtigen Stadium der Rundfunkentwicklung nimmt daher noch ein eigens
für das Mikrophon zufammengeftelltes Mufikprogramm mit den breiteten
Raum ein. Von den fozialen Bedingungen, unter denen diefes Programm
aufgeteilt wird, abgefehen, fei hier kurz an die technifchen Vorausfetjungen
feines Zuftandekommens erinnert. Diefe Vorausfetjungen werden durch Träg-
heitsmomente der Rundfunkübertragungsapparatur gefchaffen. So können zu-
nächft überhaupt nur etwa 75% der Tonfchwingungsfrequenzen mufikalifcher
Darftellung durch den Rundfunk weitergegeben werden. Schwingungsfre-
quenzen unterhalb und oberhalb einer gewiffen Stufe werden nicht übertra-
gen. Die Klangfarbe fämtlicher Klangerzeuger, der Inftrumente fowohl wie
der Singftimme, kommt durch das Vorhandenfein beftimmter, jedesmal ver-
fchiedener Obertonreihen, durch Schwingungskombinationen und Interfe-
renzen zuftande. Das Ohr befitzt die Fähigkeit, unter diefen komplizierten
Schwingungsvorgängen eine inffinktive automatifche Auswahl vorzunehmen,

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