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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928

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Behne, Adolf: Der Film als Pädagoge
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https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0290

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NANUK, 6.TEIL. SCHLUSSBILD: Die Polarnacht
kommt. Ganz allmählich fchneien die Hunde
ein, bis He der Schnee wie ein Leichentuch
deckt.

Aus der Zeitfchrift „Der Bildwart", Heft 2-1928

DER FILM ALS PÄDAGOGE Von Adolf Behne, Berlin.

Wir erkennen das erziehende Talent des Films nicht im fogenannten „pädago-
gifchen Film", der manchmal nur artig und langweilig ift, fondern in der
Technik des Films, in feiner bildfchaffenden neuen Methode, die er auch dort
anwendet, wo das Thema vielleicht ganz unpädagogifch ift . . . und das
heifjt manchmal nur: aufrichtig und vorurteilslos.

Es ift unfere Überzeugung, dah das Bild mit manchen anderen Funktionen,
die es zu erfüllen hatte, immer auch und nicht zuletjt die biologifche Funktion
der Verfeinerung und Vervollkommnung des Auges hatte. Die Einkleidung
des Bildes, die ja von der Kunftgefchichte meift noch als „das Bild" angefehen
wird, hat es mit bürgerlichen, kirchlichen, höfifchen Anfprüchen zu tun. Das
Bild, die Ordnung von Farbe und Form auf der Fläche, ift für folche Anfprüche
ungreifbar. Es ift, ob es will oder nicht, bewufjt oder unbewuht, in diefem
Sinne frei. Es geht eine Bindung ein nicht mit den Vorftellungen, Wünfchen,
Lehren des Menfchen, fondern mit feinem optifchen Sinn, der etwas mehr
ift als einfach das Auge. Denn es ift ja deutlich genug, dafj es fich beim Be-
trachten eines Bildes nicht um die mechanifche Augen-Funktion zum Kennt-
nisnehmen handelt, fondern um ein Spiel des produktiv geftimmten Auges
mit dem Bilde.

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