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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 3.1929

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Das Projekt von Le Corbusier für den Sitz der Union der russischen Konsumgenossenschaften ("Centrosoyus") in Moskau
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https://doi.org/10.11588/diglit.17291#0053

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FASSADE DES KLUBHAUSES

DAS PROJEKT VON LE CORBUSIER FÜR DEN SITZ DER UNION DER RUSSISCHEN KONSUMGENOSSEN:
SCHÄFTEN („CENTROSOYUS') IN MOSKAU.

Es handelt fich um die dem Ernährungsminifterium unterteilte
Zentrale der Konfumvereine der Sowjet-Union, beftimmt für 2500
Angeftelite. Die Gebäude enthalten fünf verfchiedene Ab-
teilungen: Verwaltung und Direktion; das eigentliche Arbeitsamt
mit zugehörigen Dienftftellen ; ein großer Verfammlungsfaal für
die Delegationen; fodann foziale Einrichtungen, wie der Klub mit
feinen verfchiedenen Lokalen, Bibliothek, Lefefaal, gemeinfame
Arbeitsfäle, Theater, Kino, Vortragsfaal, Sporthalle uff. Schließlich
eine Hausapotheke und die Wohnungen für das Perfonal des
Haufes.

Die architektonifche Kompofition bemüht lieh, dielen verfchiedenen
Funktionen Ausdruck zu geben. In einem (olchen Gebäude war
die Frage der Zirkulation von größter Wichtigkeit. Ein eigentliches
Verkehrsnet), ähnlich einem Strahennetj, verteilt und ordnet den
Verlauf der Gänge. Gleich beim Eingang führt eine Rampe in
das Untergelchoß, wo fich die Garderoben für 2500 Perfonen
befinden; von da an fteigen Aufzüge, Pater-Nofter und breite
Rampen in alle Stockwerke. Es gibt keine Treppen in dielen
Gebäuden mit Ausnahme von vier kleinen Dienftfreppen an den
entfprechenden Orten.

Da in den beiden erften der oben genannten Abteilungen nur
Büroarbeit verrichtet wird, fo wurde das Hauptgewicht auf die
Schaffung eines möglichft gut belichteten Büro-Typs gelegt und
diefer dann fo oft multizipliert, als es nötig war. Die Faffaden, die
daraus refultieren, haben eine neue, aber ftreng rationelle archi-
tektonifche Haltung. Sie wird beftimmt durch die einheitliche Form
eines Schiebefenfters mit doppelten Scheiben. Bekanntlich garan-
tiert diefer Fenftertypus eine ganz befondere Luftdichtigkeit. In
dem definitiven Projekt, das z. Z. ausgearbeitet wird, hat diefes
Fenfterfyftem inTofern eine neue Löfung erfahren, als die Belich-
tung der Büros mit ihrer Heizung verbunden wurde: keines der
Fenfter wird geöffnet, denn im Sommer wie im Winter bleibt

dank einer befondern Ventilation eine reine Luft von 18° Wärme
im Innern des Haufes konftant.

Den Faffaden ift von vornherein eine glatte und regelmäßige
Oberfläche gefichert; fo durfte die architektonilche Durchbildung fie
gleichfam als großes Gitterwerk betrachten, deffen Maße mit Be-
ziehung auf den Blick von der Straße her forgfältig beftimmt
worden find. Die architektonilche Belebung kommt durch die
Öffnungen auf der Faffade zuftande.

Für die Konffruktion ift Eifenbeton vorgefehen. Die Faffaden
werden mit Steinplatten verkleidet; die Fenfterflächen ganz
in Glas.

(überfetjung der Schriftleitung aus dem Mfkr. von Le Corbusier.)

PERSPEKTIVE DER GANZEN ANLAGE

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