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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 4.1930

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Ausstellungen
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AUSSTELLUNGEN

Internationale Auslfellung ,,Die Wohnung für das Exiffenzs
minimum"

Wir haben im lebten Heft eine Tabelle veröffentlicht, aus welcher
der weitere Reifeweg der Ausftellung erfichtlich ilt.

In Warfchau wurde die Ausheilung am 1. März durch den Minifter-
präfidenten Bartel eröffnet. Sie war untergebracht in einem eben
fertig gewordenen Neubau der Gelelllchaft für gemeinnützigen
Wohnungsbau und ftand in Verbindung mit einer fehr inftruktiven
Ausftellung neuer Baumaterialien, welche der Architekt
Szimon Syrkus zufammengebracht hatte, fowie mit einer Ausftellung
eingerichteter Wohnräume, an welcher die polnifche Wohnungs-
induftrie in Itarkem Maße beteiligt war. Zu den 109 Plänen von
Minimalwohnungen hatte die genannte polnifche Wohnungsbau-
genoffenfchaft unter der Leitung von Direktor Toeplitz noch zwei
Dußend polnifcher Wohnungsgrundriffe hinzugefügt.

Diefe Ausheilungen, welche durch Leiftikows Frankfurter Plakat
mit polnifcher Befchriftung in ganz Polen bekannt gemacht worden
war, hatte von Anfang an einen außerordentlich harken Befuch.
Am 2. und 3. Sonntag zählte man je 10 000 Befucher. Für die Ar-
chitekten-Vereine der polnifchen Provinz waren befondere Füh-
rungen und Veranftaltungen organifiert worden. Die Wohnungsnot
und die Wohnverhältniffe find fowohl in Warfchau, wie vor allem
auch in den polnifchen Induftrieftädten fo drückend, daß die
Ausheilung hier eine ganz befonders wichtige Million zu erfüllen
hatte. Die von Toepliß geleitete Zeitfchrift „Dom" hat in ihrem
dritten Heft ausführlich alle diefe Veranftaltungen behandelt.

Wir werden in einem der nächften Hefte über neue polnifche Bau-
ten Bericht geben. Eine (ehr umfangreiche Sondernummer der
bekannten Zeitfchrift „Praefens" (Herausgeber Szimon Syrkus) mit
internationalen Beiträgen fteht unmittelbar vor dem Erfcheinen.

Internationale Werkbundausftellung „Die Neue Zeit“,
Köln 1933

Um di efe internationale Veranftaltung des deutfchen Werkbundes
ift in den leßten Wochen ein kleiner Zeitungskrieg entbrannt. Erft
wurde gemeldet, die ganze Sache fei durch die ablehnende Hal-
tung der Kölner Stadtverordnetenverfammlung in Frage geheilt.
Dann gab der Werkbund bekannt, man habe befchloffen, die Aus-
heilung mindeftens auf ein Jahr, alfo auf 1933 zu verfchieben und
fie in eine organifatorifche Verbindung mit der We Ita us(tel Iung
in Chikago zu bringen. So rätfelhaft gerade diefe leßtere Mel-
dung klingt, fo ift nun doch offenbar das Unternehmen für 1933
gefichert.

Es (cheint uns, daß man die Zeit, welche durch diefe Verfchiebung
gewonnen wird, dazu benußen (ollte, fich die ganze Angelegen-

heit noch einmal ernfthaft vorzunehmen. Wir haben mit unfern Be-
denken gegenüber dem Jäck'fchen Mammutprogramm bisher zu-
rückgehalten ; jeßt aber ift der Augenblick gekommen, wo die
Frage nach der Opportunität des Unternehmens und der Richtig-
keit feines Programmes von neuem gehellt werden muß.

Unter Bedenken betrifft vor allem die Rolle des Werkbundes. Denn
das ganze Programm diefer „Neuen Zeit" ift ja nichts anderes, als
ein von früheren Sentimentalitäten gereinigter Plan für eine mo-
derne Form von Weltausftellung. (Alle fremden Staaten wer-
den offiziell eingeladen, ihre Pavillons einzurichten, und man kann
(ich darauf verladen, daß fie darin im wefentlichen zeigen werden,
was ihnen beliebt!)

Ift das nun aber wirklich eine Aufgabe des Werkbundes? Sieht
es nicht beinahe fo aus, als wollte ein kleines, feines Spezialge-
fchäft mit ausgefuchter Qualitätsware plößlich zum Allerweltskauf-
haus werden? Ift der Werkbund in (ich felbft fchon fo faturiert, daß
er feine fchönfte und (einer Zeit in Stuttgart vorzüglich bewährte
Aufgabe, Ziele zu feßen, Gefinnung zu erwecken, umftritte-
nen neuen Ideen zur Verwirklichung zu verhelfen, aufgeben und
fich als Ausftellungsverein von enzyklopädilchen Ausmaßen eta-
blieren darf? Diefes Kölner Programm wäre wie gefchaffen
gewefen für die Durchführung einer Berliner Weltaus-
ftellung, innerhalb welcher der Werkbund als Träger, För-
derer und Befchüßer neuer Formideen hätte auffallen müffen, und
es ift ewig fchade, daß die urfprüngliche Abficht, mit der Berliner
Bau-Ausftellung von 1931 zufammenzugehen, nicht hat verwirklicht
werden können. Gott weiß, an welchen Schwierigkeiten der Eti-
kette diefe Verbindung gefcheitert ift.

Der Werkbund wird gut daran tun, an feiner Wiener Tagung 1 930
das Programm noch einmal durchzufprechen, es zu reinigen von
dem Ballaft popularwiffenfchaftlicher Vollftändigkeit, der ihm leider
anhaftet und vor allen Dingen : das Ziel und die Tendenz der
Sache klipp und klar herauszufchälen. gantner

Internationale Kunltgewerbe-Ausftellung Monza 1930

Deutfchland hellte auf den Ausheilungen 1925 und 1927 kunft-
gewerbliche Erzeugniffe aus. Im Gegenfaß zu dielen beiden Aus-
heilungen zeigt die diesjährige nur St a n d a r d w a r e in Glas,
Porzellan und Metall: Gebrauchsgläfer, technifche Gläfer,
Koch - und Eßgefchirr, Beftecke, Beleuchtungskörper, elektrifche
Apparate, Stahlmöbel.

Dem Deutlchen Werkbund wurde die Durchführung der deutfchen
Abteilung übertragen.

Der künftlerifche Leiter ift der Architekt Ludwig Hilberseimer,
Berlin.

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