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Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.17292#0238
faft jede Woche Urteile über die Frankfurter Siedlungen aus
halb Europa zu Gelicht — aber auch da: Älthetik der Fafladen,
„Deutung" der Lagepläne, grofyfpurige Worte über Zufammen-
hang oder Nicht-Zufammenhang mit der Natur ufw. Und wie etwa
die Malerei Baumeifters beurteilt wird, als handle es lieh um
Sandro Botticelli oder den „Meifter der weiblichen Halbfiguren",
davon haben wir in den lebten Heften ein paar Proben geben
können I
Die Kritik ift eine ungewöhnlich wichtige, todernfte Angelegenheit.
Ganz befonders die Architekturkritik ift fchwer. Sie verlangt kon-
(truktives, wirtfchaftliches, foziales „Mitempfinden" und läfjt fich
nicht am laufenden Band der Hiftorie (ozufagen noch miterledigen.
Es war beinahe erheiternd, zu verfolgen, wie im letjien Herbft die
Karlsruher Dammerftock-Siedlung mit der bekannten nichtsfagen-
den Begleitmufik durch ein Duftend Zeitfchriften gefchleppt wurde,
bis dann Adolf Behne in der „Form" einige ganz (imple Fragen
ftellte, die dem Kernproblem endlich auf den Leib rückten!
Die meiften Kritiker werden aufdenUniverfitäten ausgebildet.
Und da allerdings liegt das Übel klar zutage. Gibt es eine einzige
Univerfität, die in richtigen Kurien ihre Studenten anleitet, Kunft
und Architektur der Gegenwart auch wirklich nach den Daleins-
bedingungen von heute zu beurteilen? Es ift fchon viel, wenn
nicht auch die Hiftorie unter den Zwangsvorftellungen der Äfthe-
tik des lebten Jahrhunderts gelehrt wird! Die Gegenwart ift für
den Zünftigen meift ja nur ein unliebfames Anhängfel an die
„Neuere Zeit". Und das wirkt dann, den Gefetjen menfchlicher
Lethargie zufolge, weiter auf Schule, Beruf und Öffentlichkeit
und erzeugt in der Preffe, dreifach verdünnt, die geiftige Nahrung
für alle Tage.
Fünf Jahre Denkmalpflege
Wir haben die Hefte 2 5 unterer Zeitfchrift zu einer Art Rechen-
(chaftsbericht „Fünf Jahre Wohnungsbau in Frankfurt a. M." zu-
(ammengefafjt. Zu gleicher Zeit ift eine Brofchüre erfchienen, die
in gewiffem Sinne ein Gegenftück und eine Ergänzung unterer
Publikation bildet und zeigt, wie auf einem verwandten Gebiete
in Frankfurt und Umgebung in den lefjten Jahren fchöpferifch ge-
arbeitet worden ift: „Die Denkmalpflege im Regierung s-
22 Die neue Aufnahme-Abteilung der Frankfurter Univerfitätskinderklinik.
The new reception -department of the infants'hospital oft he Francfort uni-
versity. ■ Le nouveau Departement de reception de l'höpital universitaire de
Francforts. I. M. ■ Architekt Walter Körte, Frankfurt. (Entwurf: Architekten
Martin Elfäder und W. Körte). Foto Leiftikow
bezirk Wiesbaden. Bericht des Bezirkskonfervators
über die Jahre 1 924—1928". Die mit vielen intereffanten
Abbildungen gefchmückte Brofchüre ift verfaßt vom Bezirkskon-
fervator Prof. Wiehert und feinem Mitarbeiter A rch itekt H. K.
Zimmermann. Sie gibt in einer Reihe von Kapiteln, nach Sach-
gruppen angeordnet, Auffchlufj über die Denkmäler, für deren
Rettung oder Wiederherftellung der Konfervafor fich eingefetjt
hat, und worunter fich hervorragende Beifpiele von Sakral- und
Profanbauten, von Plaftiken und Ausftattungsgegenftänden befin-
den. Darüber hinaus aber entwickelt Prof. Wiehert in dem Buche
(eine Anfchauungen über eine fchöpferifche moderne Denkmal-
pflege, die hoffentlich bald Allgemeingut aller Ämter diefer Art
fein werden. Zu ihren fchönften Auswirkungen gehört beifpiels-
weife das Denkmal für Friedrich Ebert an der Frankfurter Pauls-
kirche von Richard Scheibe. In der geplanten durchgreifenden
Sanierung der Frankfurter Altftadt wird das Amt in den nächften
Jahren eine befonders dankbare Aufgabe finden. Gantner
VERANSTALTUNGEN DER ZEITSCHRIFT DNF
1. A u s 11 e 11 u n g Walter Gropius, 6.— 20. Juni 1 930.
In Gemeinfchaft mit dem Frankfurter Kunftverein und in
deffen Räumen an der Junghofftrafye zeigt DNF die Ausheilung
der Arbeiten von Walter Gropius, die erftmals in der „Bauwelt-
Multerfchau" in Berlin zu fehen war. Die Eröffnung wurde (o gelegt,
daf} die Teilnehmer an der grofjen Frankfurter Tagung der deut-
fchen Wohnungsgefellfchaften an ihr teilnehmen konnten.
2. Frankfurter Kurfe für Neues Bauen,
4.-- 6. September 193 0.
Siehe die Mitteilung in Heft 4/5, Seite 132. Der Kurs ift nunmehr
endgültig auf die Tage 4.—6. September (Donnerstag bis Sams-
tag) angelegt. Wir bitten um möglichft frühzeitige Anmeldung an
die Schriftleitung von DNF, Neue Mainzer Strafje 37.
halb Europa zu Gelicht — aber auch da: Älthetik der Fafladen,
„Deutung" der Lagepläne, grofyfpurige Worte über Zufammen-
hang oder Nicht-Zufammenhang mit der Natur ufw. Und wie etwa
die Malerei Baumeifters beurteilt wird, als handle es lieh um
Sandro Botticelli oder den „Meifter der weiblichen Halbfiguren",
davon haben wir in den lebten Heften ein paar Proben geben
können I
Die Kritik ift eine ungewöhnlich wichtige, todernfte Angelegenheit.
Ganz befonders die Architekturkritik ift fchwer. Sie verlangt kon-
(truktives, wirtfchaftliches, foziales „Mitempfinden" und läfjt fich
nicht am laufenden Band der Hiftorie (ozufagen noch miterledigen.
Es war beinahe erheiternd, zu verfolgen, wie im letjien Herbft die
Karlsruher Dammerftock-Siedlung mit der bekannten nichtsfagen-
den Begleitmufik durch ein Duftend Zeitfchriften gefchleppt wurde,
bis dann Adolf Behne in der „Form" einige ganz (imple Fragen
ftellte, die dem Kernproblem endlich auf den Leib rückten!
Die meiften Kritiker werden aufdenUniverfitäten ausgebildet.
Und da allerdings liegt das Übel klar zutage. Gibt es eine einzige
Univerfität, die in richtigen Kurien ihre Studenten anleitet, Kunft
und Architektur der Gegenwart auch wirklich nach den Daleins-
bedingungen von heute zu beurteilen? Es ift fchon viel, wenn
nicht auch die Hiftorie unter den Zwangsvorftellungen der Äfthe-
tik des lebten Jahrhunderts gelehrt wird! Die Gegenwart ift für
den Zünftigen meift ja nur ein unliebfames Anhängfel an die
„Neuere Zeit". Und das wirkt dann, den Gefetjen menfchlicher
Lethargie zufolge, weiter auf Schule, Beruf und Öffentlichkeit
und erzeugt in der Preffe, dreifach verdünnt, die geiftige Nahrung
für alle Tage.
Fünf Jahre Denkmalpflege
Wir haben die Hefte 2 5 unterer Zeitfchrift zu einer Art Rechen-
(chaftsbericht „Fünf Jahre Wohnungsbau in Frankfurt a. M." zu-
(ammengefafjt. Zu gleicher Zeit ift eine Brofchüre erfchienen, die
in gewiffem Sinne ein Gegenftück und eine Ergänzung unterer
Publikation bildet und zeigt, wie auf einem verwandten Gebiete
in Frankfurt und Umgebung in den lefjten Jahren fchöpferifch ge-
arbeitet worden ift: „Die Denkmalpflege im Regierung s-
22 Die neue Aufnahme-Abteilung der Frankfurter Univerfitätskinderklinik.
The new reception -department of the infants'hospital oft he Francfort uni-
versity. ■ Le nouveau Departement de reception de l'höpital universitaire de
Francforts. I. M. ■ Architekt Walter Körte, Frankfurt. (Entwurf: Architekten
Martin Elfäder und W. Körte). Foto Leiftikow
bezirk Wiesbaden. Bericht des Bezirkskonfervators
über die Jahre 1 924—1928". Die mit vielen intereffanten
Abbildungen gefchmückte Brofchüre ift verfaßt vom Bezirkskon-
fervator Prof. Wiehert und feinem Mitarbeiter A rch itekt H. K.
Zimmermann. Sie gibt in einer Reihe von Kapiteln, nach Sach-
gruppen angeordnet, Auffchlufj über die Denkmäler, für deren
Rettung oder Wiederherftellung der Konfervafor fich eingefetjt
hat, und worunter fich hervorragende Beifpiele von Sakral- und
Profanbauten, von Plaftiken und Ausftattungsgegenftänden befin-
den. Darüber hinaus aber entwickelt Prof. Wiehert in dem Buche
(eine Anfchauungen über eine fchöpferifche moderne Denkmal-
pflege, die hoffentlich bald Allgemeingut aller Ämter diefer Art
fein werden. Zu ihren fchönften Auswirkungen gehört beifpiels-
weife das Denkmal für Friedrich Ebert an der Frankfurter Pauls-
kirche von Richard Scheibe. In der geplanten durchgreifenden
Sanierung der Frankfurter Altftadt wird das Amt in den nächften
Jahren eine befonders dankbare Aufgabe finden. Gantner
VERANSTALTUNGEN DER ZEITSCHRIFT DNF
1. A u s 11 e 11 u n g Walter Gropius, 6.— 20. Juni 1 930.
In Gemeinfchaft mit dem Frankfurter Kunftverein und in
deffen Räumen an der Junghofftrafye zeigt DNF die Ausheilung
der Arbeiten von Walter Gropius, die erftmals in der „Bauwelt-
Multerfchau" in Berlin zu fehen war. Die Eröffnung wurde (o gelegt,
daf} die Teilnehmer an der grofjen Frankfurter Tagung der deut-
fchen Wohnungsgefellfchaften an ihr teilnehmen konnten.
2. Frankfurter Kurfe für Neues Bauen,
4.-- 6. September 193 0.
Siehe die Mitteilung in Heft 4/5, Seite 132. Der Kurs ift nunmehr
endgültig auf die Tage 4.—6. September (Donnerstag bis Sams-
tag) angelegt. Wir bitten um möglichft frühzeitige Anmeldung an
die Schriftleitung von DNF, Neue Mainzer Strafje 37.