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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 4.1930

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Stam, Mart; Moser, Werner Max: Das Altersheim der Henry und Emma Budge-Stiftung in Frankfurt a. M.: Home for old people, Maison des vieux
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https://doi.org/10.11588/diglit.17292#0251
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5. Hundert Wohnungen, aber jetzt nicht mehr lote aneinandergereiht, jetjt verbunden durch einen
offenen Gang mit dem Gemeinfchaftshaus. Es bleiben alle Vorteile des Selbttändigen, des Eigenen,
daneben aber bekommt der Wirttchaftsteil gröfjere Bedeutung und verforgt bis ins weiteft entfernte
Zimmer (eine Bewohner. Während in den vorgefehenen Löfungen die Wohnung eine Zelle für die
(ich aus dem Leben zurückziehenden alten Leute darftellt,und das Wirttchaftsgebäude faft als eine
Hilfe in der fontt notleidenden Exittenz anmutet, da ift hier die Wohnung das Eigene unter gleichem
Dach mit Gemeintchaftsräumen. Die Wohnung (mit der Gefahr der Vereintamung) ift in direkter Ver-
bindung mit den Gefelltchaftsräumen, mit den gemeinfchaftlichen Speife- und Konverfationsräumen.

6. Hundert Wohnungen wie vor. Auch hier alle gleich grofj, gleich berechtigt; auch hier die Einzel-
zelle mit direktem Ausgang ins Freie, in den gemeinfchaftlichen Garten; auch hier die Verbindung
mit den Räumen, wo gemeinfchaftlich gegeffen und gelebt wird.

Erd- und Obergetchof;. Im Gegenfafj zu den anderen Löfungen find hier die Wohnungen nicht
nur nebeneinander, fondern auch übereinander angeordnet. Diefe Anordnung ergibt kürzere Ab-
(tände zu den Gemeinfchaftsräumen, ermöglicht eine bedeutend billigere und einfachere Organifation
im Betrieb und eine erhebliche Baukoltenerfparung. Ein Nachteil ift das unumgängliche Treppen-
fteigen, für welches ein Aufzug nur eine geringe Abhilfe ift; auch Rampen bieten keine Erleichterung-

7. Kompaktere Organifation; zwar bleiben die Gleichberechtigung und die Wohnungseinheit beibe-
halten. Auch ift die direkte Verbindung mit den Unterhaltungsräumen ohne weiteres möglich. Den-
noch bedeuten die Treppen eine unüberwindliche Trennung. Aufzüge fordern andauernde Bedienung
und können diefe Trennung doch kaum beheben. Für die innere Organifation des Hausbetriebes
bedeutet das Treppenfteigen ebenfalls keine Vereinfachung. Außerdem wäre zu überlegen, ob die
eigentliche Einheit der Wohnung nicht zu fehr unterdrückt wird in einem monumentalen Bau derar-
tigen Umfanges.

8. Eine Variante auf der vorgehenden Löfung, wobei verfucht ift, alle Vorteile der vorigen Löfungen 7
zu behalfen und darüber hinaus neue zu erzielen. Alle Bemerkungen unter 5 treffen auch hier zu.
Durch das Zufammenfaffen der Gartenflächen kommt der Umfang des Baues noch ftärker zum Aus-
druck. Zu überlegen wäre, ob die Maf;e des Baukörpers den Mafjen des Menfchen und fogar des
alten Menfchen genügend Rechnung tragen. Zu überlegen wäre auch, ob diefe Löfung nicht mehr
der Luft entfpricht, einen impofanten Bau hinzuftellen, als den Bauorganismus bewufjt zu verein-
fachen, und ob eben diefe Luft nicht dazu verführt, eine impofante Südfeite zu machen und die Nord-
feite zu vergeffen, fo dafj diefe nicht nur fonnenlos, fondern auch troftlos wird.

Die hier aufgeftellten Löfungen gehen alle aus von einer Südorientierung aller Wohnräume und von
Gruppierung derfelben an einem Korridor; die Bäder, Toiletten und Putjräume find auf der Nord- g
feite des Korridors gedacht.

9

Schema derOrganifation ■ Schema of Organisation ■ Schema del'organisation

Wohnungen der Rentner (mit den dazugehörenden Vor- und Ab-
(tellräumen, Bädern und Toiletten) untergebracht in 4 Flügeln.

Wohnungen der Angeftellten untergebracht in einem dreige-
fchoffigen Anbau.

Gemein tchafts= und Wirttchaftsgebäude untergebracht im Mitteln
bau.
 
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