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Das neue gelehrte Europa — 16.1758

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https://doi.org/10.11588/diglit.22566#0024
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858 Geschichte
Gefahr liefe, selbiges Zn verlieren. Diese Gedan-
ken preffeten mir mannigmal auf dem Bette Seuf-
zen aus, und machten mich sehr unruhig und ver-
drießlich.
Mittlerweile da die Sachen nun also bey mir
standen, wurde ich von meinen verehrungswürdigen
Eltern, das heilige Bundesstegel zu empfangen, wel-
ches ich ganz versäumt, und nur noch ein einzig-
mal, nachdem ich die Feyerlichkeit der heiligen Firme-
lung begangen, gethan hakte, angetrieöen. Ich
war sehr ungeneigt, diesem Ersuch ein Genügen
zu thun, und schrieb Zurück, daß ich mich selber
darzu nicht tüchtig genug hielte; worauf ich mit
größtem Recht zur Antwort bekam, daß es eine
große Verwahrlosung meiner selber wäre, solch
einen Lebenswandel, der mich für diese Feierlich-
keit furchtsam machte, Zu führen. Ich nahm
derowegen, einige Zeit hernach, diese Dinge Zu
überdenken vor, und fieng darauf gottesdienstliche
Bücher Zu lesen, und mich zu dem Genuß dieses
geheiligten Bundesstegels zuZuberelken, M. Ich
genoß also zuweilen des Herrn Abendmahl, und
war, gemeiniglich etwas vor und nach dieser Zeit,
auf meine Aufführung und Wandel ein wenig auf-
merksamer. Aber meine Neigungen waren und
bliebey stets so irdisch gefinnek, als jemals, und
ich schämte mich selber für meine lustige Freunde,
gottesdienstlich gehalten Zu werden. Insbesondere
erinnere ich mich, daß , als ich einsmals bey dem
Lesen der Bibel saß, und jemanden hütete zu mir
kommen, ich dieses heilige Buch alsobald versteckte-
und
 
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