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Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933

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Jahn, W.: Die Kraftwerke Oberhasli A. G.
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0166

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Die Kraftwerke Oberhasli A. G

Von W. Dahn.

Im bernischen Amtsbezirk Oberhasli sind in den Jahren 1925/1932 im Quell-
gebiet der Aare Kraftwerkbauten ausgeführt worden, die wegen der Kühnheit
ihrer Anlage mitten in den schweizerischen Hochalpen allseitig großes Inter-
esse gefunden haben.

Die Kraftwerke Oberhasli A. G. in Innertkirchen, gegründet 1925, haben sich
zum Ziele gesetzt, die Wasserkräfte der Aare und ihrer Zuflüsse im Oberhasli
gemäß den ihr erteilten Konzessionen systematisch auszubauen und die da-
raus gewonnene elektrische Energie ausschließlich an ihre Aktionäre abzu-
geben. Das Aktienkapital von Fr. 36 000 000.— ist voll einbezahlt. Es liegt zu
zwei Dritteln in Händen der Bernischen Kraftwerke A. G. (Aktienkapital
Fr. 56 000 000.—) und zu je einem Sechstel in Händen des Kantons Basel-Stadt
und der Stadt Bern.

Nach den heute vorliegenden Projekten soll der Ausbau der Aare im Haslital
und einiger Nebengewässer von ihrem Ursprung hinweg bis nach Innertkirchen
in zwei Stufen mit je einem Kraftwerk an der Handeck und in Innertkirchen vor
sich gehen, wobei die installierte Turbinenleistung beider Werke zusammen
280 000 PS und ihre Produktion 534 000 000 kwh gleichmäßiger Jahresenergie
betragen soll. Außerdem können durch die Ausnutzung der Nebengewässer
der Aare sowohl die Maschinenleistung als auch die Energieproduktion noch
sehr erheblich gesteigert werden. In erster Linie hat die Gesellschaft in den
den Jahren 1925/1932 die obere Stufe, das Kraftwerk Handeck von 120 000 PS
Turbinenleistung und 223 000 000 kwh Jahreskonstantkraft fertig gestellt.

Das Kraftwerk Handeck nützt ein Einzugsgebiet von 111,5 km aus, dessen mitt-
lere jährliche Abflußmenge rund 241 500 000 m3 beträgt. Dank der starken Ver-
gletscherung des Einzugsgebietes, welche sehr abflußausgleichend wirkt,
weicht der Wasserabfluß im Laufe der Jahre nur wenig vom Mittelwert ab.
Nachteilig ist dagegen die Verteilung der Wassermengen auf die einzelnen
Jahreszeiten, indem während 7 Wintermonaten nur ungefähr 10 Prozent des
Jahresmittels abfließen,im ungefähr 5Monate dauerndenBergsommer dagegen
90 Prozent. Dieser Nachteil wird indessen dadurch wettgemacht, daß die Natur
im Oberhasli außerordentlich günstige Wasser-Speicherungsmöglichkeiten dar-
bietet. Die Aare durchfließt nämlich — oder durchfloß vielmehr vor der Er-
stellung des Handeckwerkes — vom Unteraargletscher hinweg auf etwa 5 km
Länge ein nach Osten gerichtetes Trogtal, dessen Boden und Wände von un-
durchlässigem Granit gebildet sind und das an seinem Ende durch eine
schluchtähnliche Verengung, die sogenannte Spitallamm, und einen rechts da-
von sich erhebenden Granithöcker des Grimselnollen abgeschlossen wird.
Durch den Einbau einer Sperre von 114 mHöhe in dieSpitallamm und durchAuf-
setzen einer zweiten Sperre auf den Granitrücken, welcher den Nollen ost-
wärts mit der rechten Flanke des Haslitals verbindet, ist die Aare zu einem
5,5 km langen und über 100 m tiefen Speichersee aufgestaut worden, der rund
100 000 000 m3 Nutzinhalt hat. Eine ähnliche Speicherungsmöglichkeit bot sich

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Bau der Standseilbahn von Handeck nach dem
Gelmersee. Maximale Steigung 105 %.
Construction of Funicular Railway from Handeck
to the Lake Gelmer. Maximum incline 105 %.
Construction du Funiculaire de Handeck au Lac
de Gelmer. Montee maximale 105 %.

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