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Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933

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Arbeit der Städte
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0216

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offenbar auch bei ihm, wie bei so vielen anderen internationalen Or-
ganisationen, die Gefahr besteht, daß die Probleme ein wenig veraltet
sind, wenn sie sich endlich zu positiven Postulaten verdichtet haben
(siehe Hochhausfrage!).

In dem Falle aber, der uns hier beschäftigt, liegen die Dinge doch etwas
anders. Der Kongreß von Moskau kann wirklich für Rußland von
Bedeutung werden, wenn die Russen nur halbwegs geneigt sind, seinen
Postulaten Eingang zu verschaffen. Diese Postulate sind für Westeuropa
überholt, darin haben Sie zweifellos Recht, aber sie sind es nicht für
die Umbaupro jekte der bestehenden russischen
Städte, die sich ja bekanntlich in einem tumultuarischen Wachstums-
prozeß befinden, bei dem, wie es scheint, auch die ausländischen „Spe-
zialisten" trotz ihrer intensiven Arbeit einstweilen noch nichts mitzu-
reden haben. Was bisher an Erweiterungsplänen von russischer Seite
an den Tag gekommen ist, und was man darüber von den russisch-
deutschen „Urlaubern" hört, das rechtfertigt allerdings in höchstem
Grade den Wunsch des Kongresses, einmal in Moskau auf Grund euro-

Mitteilungen

Antwerpen eröffnet einen internationalen Wettbewerb.

Es handelt sich um die Bebauung des linken Ufers der Scheide, wo bis
heute nur das große Befestigungswerk „Tete de Flandre" steht. Die „Ge-
nossenschaft für das linke Scheideufer" will das Gelände überbauen
lassen und veranstaltet zu diesem Zwecke erfreulicherweise einen inter-
nationalen Wettbewerb.

Das Wettbewerbsprogramm ist gegen Einsendung von 100
belg. Frs. bei der „Intercommunale Maatschappij van
den Linker S c h e I d e o e v e r", Arenbergstraat 2 6, Ant-
werpen, zu beziehen.

Termin des Wettbewerbs: 31. Mai 193 3.

Preise: ein 1. Preis 100 000 Frs. (11 500 RM), zwei 2. Preise von je

50 000 Frs. und vier 3. Preise zu je 25 000 Frs.

Im Preisgericht sitzen Berlage, van de Velde, Horta (seinerzeit
Vorsitzender des Preisgerichts für den Völkerbundswettbewerb) und vier
weitere Herren.

Wir publizieren hier einen Plan des jetzigen Zustandes sowie das Vor-
projekt der Maatschappij, das über den Umfang der Aufgabe orien-
tiert. Gtr.

15—16

Das Gelände des Wettbewerbs in Antwerpen. Links der heutige Zustand,
rechts ein Vorentwurf für die Bebauung des linken Scheide-Ufers. Aus
der Zeitschrift „K.M.B.A." Antwerpen.

päischer Erfahrungen den ganzen Fragenkomplex durchzudiskutieren.
Hoffentlich gilt die Befürchtung, die ich im letzten Heft für das Schicksal
der neuen Bau-Ideen ausgesprochen habe — daß Rußland jetzt erst
einmal die „Gründerjahre" nachholt — nicht auch für den Städtebau!
Anders verhält es sich mit den neuen Städtegründungen des Fünfjahres-
plans. Was vor wenigen Wochen Martin Mächler in der „Deutschen Bau-
zeitung" über diese Frage zusammenfassend publiziert hat, das allerdings
steht auf einem anderen Blatt als das Programm des Kongresses. Denn
dieser arbeitet aus westeuropäischem Blickfeld heraus und hat nicht, wie
seine russischen Kollegen, völlig neue Städtegründungen aus der fieber-
haften Atmosphäre eines industriellen Aufbaus heraus zu projektieren.
Im Gegenteil. Und solange diese russischen Neugründungen noch keine
klare Gestalt gewonnen haben, wird es auch unmöglich sein, aus ihnen
für unsere westeuropäischen Siedlungsfragen zu lernen oder aus
diesen letzteren den Russen gute Lehren zu erteilen. Ein Rubikon liegt
dazwischen! Möge ihn der Kongreß mit Erfolg überschreiten.

Ihr X Gantner.

Ein Landesplanungsauschuß für Arbeitsbeschaffung und Umsiedlung.

Die in einer Reichsarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen deut-
schen Landesplanungsstellen haben in ihrer letzten Mitgliederversamm-
lung einen Ausschuß für Arbeitsbeschaffung und Umsiedlung gebildet,
dem folgende Herren angehören:
Landesoberbaurat Dr. Ing. Prager, Düsseldorf
Oberregierungs- und Baurat Lindemann, Merseburg
Oberregierungs- und Baurat Rohleder, Chemnitz
Oberbaurat Dr. Stroebel, Stuttgart
Regierungsrat Dr. Müller-Haccius, Berlin
Stadtrat Niemeyer, Frankfurt a. M.

Zum Vorsitzenden wurde Stadtrat Niemeyer-Frankfurt a. M. gewählt.
Aufgabe dieses Ausschusses wird es sein, dafür einzutreten, daß die jetzt
vielfach aufgestellten Arbeitsbeschaffungsprogramme in genügende Ver-
bindung miteinander gebracht werden, besonders da, wo die bestehen-
den Verwaltungs-Kompetenzen nicht mit den natürlichen Grenzen eines
Wirtschaftsgebietes übereinstimmen. Er wird in dieser Richtung Vor-
schläge ausarbeiten und den Wunsch zum Ausdruck bringen, daß die Ar-
beitsbeschaffungsprogramme nach regional-wirtschaftlichen Gesichts-
punkten aufgestellt werden.
Italien bekommt einen Wolkenkratzer.

In Turin befindet sich auf Projekt der Ing. Melis und Bernocco ein Turm-
haus im Bau, welches, im Kontrast zu den piemontesischen „Settecento"-
Stil-Bauten eine ganz moderne Linienführung erhält. Die Grundfläche be-
trägt nur 195 qm, während die Höhe 54 m beträgt, welche durch einen
Turmaufsatz auf 65 m erhöht wird, welcher nicht nur als architektonischer
Abschluß, sondern auch für Lichtreklame Verwendung finden wird. Außer
den Unterbauten von 10—12 m Tiefe erhält der neue Bau 15 Stockwerke.
Gleich daneben wird ein weiteres Turmhaus, jedoch nur mit 10 Stockwer-
ken und eine Höhe von 38 m gebaut.
Die „Sammeltangente"

„Herr Magistratsbaurat Dr. Ing. Kneller bittet uns, im Zusammenhang mit
dem Aufsatz „Die Regionale Planung im Rhein-Main-Gebiet" in Heft 11/12
des Neuen Frankfurt 1931 ergänzend hinzuweisen auf die Schrift: „Die
Sammeltangente, eine grundlegende, aber latente Umgestaltung der be-
stehenden Großstadt, bei gleichzeitiger Lösung der Verkehrsfrage, dar-
gestellt an deutschen Großstädten" von Dr. Ing. Kneller, Magistratsbau
rat, Magdeburg 1931.

Wir kommen diesem Wunsch hiermit gern nach."

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