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Ben Nicholson
Komposition
Composition
hängig von Picasso und Klee bezeichnen, wenn man nicht wüßte, daß er Klee
nie gesehen hat. Sicher aber ist er mehr — als der sehr selbständige Wads-
worth — der kontinentalen Kunst verwandt.
Ein großer Verlust für die neue englische Malerei bedeutete der Tod des
jungen Christopher Wood (1901—1930), der wohl der sensibelste und
zarteste, der reinste „Maler" der jungen englischen Generation war. Seine un-
gemein warme und wohltuende Farbe bedeutete für England etwas sehr
Seltenes, denn die englische Tradition ist viel mehr auf Zeichnen als auf Farbe
eingestellt., S t a n I e y Spencer (geb. 1891) z. B. ist ein Künstler, der im
altenglischen Sinne vor allem zeichnet und deshalb in manchen seiner Bilder
an die Schärfe von Dix (natürlich ohne auch nur seinen Namen zu kennen)
erinnert. Die große Serie seiner Bilder für die Ehrenkapelle eines Gefallenen
ist erstaunlich durch den Realismus der Motive und die Abstraktheit der Farbe.
In England schätzt man seine Kunst als typisch national und es kann sein, daß
gerade dies uns den Wert kaum richtig erkennen läßt.
Obgleich es noch eine Menge sehr interessanter junger Künstler gibt, unter
denen der George Grosz Englands: Edward Burra (geb. 1905) und ein
andererSatyriker William Roberts (geb.1895)noch genannt seien, werden
weitere Namen kaum interessieren. Es muß aber darauf hingewiesen werden,
daß es in England vielleicht mehr als bei uns eine riesige Zahl von Malern
gibt, die eine kultivierte, angenehme und abgeschliffene Malerei pflegen.
Verwöhnte und geschmackvolle Menschen finden in London leicht Bilder, die
einen vollkommenen, ungefährlichen Schmuck einer dezenten Wohnung bilden
können.
9
Ben Nicholson 'm Anschluß an den Aufsatz von Dr. Hildebrand Gurlitt verweisen wir auf folgende Publikationen der „neuen
Stadt" zu demselben Thema:
Sonderheft über die europäische Malerei der Gegenwart, mit einem zusammenfassenden Aufsatz von Will Groh-
mann: No. 5, September 1932. Mit 25 Abbildungen.
Violon Hildebrand Gurlitt, Against the Praxitelean tradition (Ueber moderne englische Plastik): Heft 6/7, S. 149 f.
Geige. 1932
Violin
189
Ben Nicholson
Komposition
Composition
hängig von Picasso und Klee bezeichnen, wenn man nicht wüßte, daß er Klee
nie gesehen hat. Sicher aber ist er mehr — als der sehr selbständige Wads-
worth — der kontinentalen Kunst verwandt.
Ein großer Verlust für die neue englische Malerei bedeutete der Tod des
jungen Christopher Wood (1901—1930), der wohl der sensibelste und
zarteste, der reinste „Maler" der jungen englischen Generation war. Seine un-
gemein warme und wohltuende Farbe bedeutete für England etwas sehr
Seltenes, denn die englische Tradition ist viel mehr auf Zeichnen als auf Farbe
eingestellt., S t a n I e y Spencer (geb. 1891) z. B. ist ein Künstler, der im
altenglischen Sinne vor allem zeichnet und deshalb in manchen seiner Bilder
an die Schärfe von Dix (natürlich ohne auch nur seinen Namen zu kennen)
erinnert. Die große Serie seiner Bilder für die Ehrenkapelle eines Gefallenen
ist erstaunlich durch den Realismus der Motive und die Abstraktheit der Farbe.
In England schätzt man seine Kunst als typisch national und es kann sein, daß
gerade dies uns den Wert kaum richtig erkennen läßt.
Obgleich es noch eine Menge sehr interessanter junger Künstler gibt, unter
denen der George Grosz Englands: Edward Burra (geb. 1905) und ein
andererSatyriker William Roberts (geb.1895)noch genannt seien, werden
weitere Namen kaum interessieren. Es muß aber darauf hingewiesen werden,
daß es in England vielleicht mehr als bei uns eine riesige Zahl von Malern
gibt, die eine kultivierte, angenehme und abgeschliffene Malerei pflegen.
Verwöhnte und geschmackvolle Menschen finden in London leicht Bilder, die
einen vollkommenen, ungefährlichen Schmuck einer dezenten Wohnung bilden
können.
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Ben Nicholson 'm Anschluß an den Aufsatz von Dr. Hildebrand Gurlitt verweisen wir auf folgende Publikationen der „neuen
Stadt" zu demselben Thema:
Sonderheft über die europäische Malerei der Gegenwart, mit einem zusammenfassenden Aufsatz von Will Groh-
mann: No. 5, September 1932. Mit 25 Abbildungen.
Violon Hildebrand Gurlitt, Against the Praxitelean tradition (Ueber moderne englische Plastik): Heft 6/7, S. 149 f.
Geige. 1932
Violin
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