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Neues Journal für Fabriken, Manufakturen, Handlung, Kunst und Mode — 2.1809

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.48279#0410
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§78 I- Geschichte der fremden Kolonien
flüßig sein, den Lesern dieses Journals eine kurze Ge-
schichte und Ueb erficht der fremden Kolo-
nien in Rußland seit 1762 mitzutheilen.
In den neuern Zeiten hat wohl kein Regent Euro-
pens die Bevölkerung seiner Staaten zu einer so ange-
legentlichen Regierungsforge gemacht, als die Kaiserin
Katharina II. Nicht bloß auf die Erhaltung und
Vermehrung ihrer eigenen Völker bedacht, nicht zufrieden,
die Hindernisse der Bevölkerung in ihren unermeßlichen
Landern geschwächt oder vernichtet zu haben, wandte sie
noch außerdem Millionen daran, um Ausländer in
ihr Reich zu ziehen und so die Volksmenge durch einen
Zuwachs nützlicher fremder Staatsbürger von außen-
her zu vermehren; und in diesem ihren rühmlichen Un-
ternehmen folgt ihr ihr Enkel, der jetzige Kaiser Alex-
ander, auf eine löbliche Weife nach. — Dieses Mit-
tel, das schwierigste und langsamste unter allen, die Be-
völkerung zu vergrößern, war jedoch nicht bloß auf die-
sen einzigen Zweck eingeschränkt. Durch die Verbrei-
tung arbeitsamer und gesitteter Menschen sollte zugleich
der Same einer höhern Kultur und Civilisirung unter den
Bewohnern jener öden Landstriche ausgestreuet werden,
die unter der Regierung jener großen Frau zu glücklichen
Landern umgebildet worden waren und noch mehr umge-
bildet werden sollten.
Das letzte Manifest Kaiser Alexanders I. vom
Mai 1828, worin er jede Ausländer Deutscher Nation,
die etwas eignes Vermögen besitzen und eine Kunst oder ein
Handwerk, oder den Acker - und Weinbau und die Kultur
sonstiger Erd - Produkte verstehen, in sein Reich zu kommen
einlud, war nicht das erste dieser Art, das von Rußland
ausging. Ohne an die frühem Proklamationen Pe-
ters des Großen und seiner Nachfolger zu erinnern,
nach
 
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