.Gottfried Matthias Eichler. 61
Vatertreue. Eichlers Fleiss entsprach auch ganz
den Bemühungen seines' holden Lehrers. Einige
Studien mit dem Grabstichel brachten ihn bald, da-
hin, dass er seinem Herrn nutzen konnte. Er wur-
de dafür von ihm , nebst Kost und Wohnung, wö-
chentlich mit einem Gulden belohnt. So gering
dieses Einkommen war; so begnügte sich doch
Eichlers ruhige und sanfte Seele damit; er theilte
sogar von Zeit zu Zeit seiner armen Mutter davon
mit. Aber Eichler lebte auch sehr miissig, und iiber-
liess sich keiner von den Ausschweifungen, die so
manchen Künstler auf Nebenwege leiten; er lebte
nur für die Kunst. Tag und Nacht sann er auf Mit-
tel, seinem Lehrer zu nutzen, und sich in seiner
Kunst zu vervollkommnen. Zu dem Ende besuchte
er auch mit anhaltendem Fleisse die kurfürstliche
Zeichnungsakademie, und gewann im sahr 1773
den dritten Preiss.
Bald hernach kam er nach Basel zu dem Herrn
von Mechel, Dort sand er Leute, die ihm in al-
ler Absicht schätzbar waren, vorzüglich Herrn
Guttenberg, dem er die Uebung mit der Kalt-
nadel (Pointe jeebe') *) verdanket. Es ist schön
Die Ersindung dieses Instruments macht den Franzosen
Ehre; aber die Engländer, besonders Woollet, brach-
ten es in der Ausübung weiter. Herr Ernst beschreibt
es mit folgenden Worten: Die Kaltnadel ist eine etwas
stärkere Nadel, als die gewöhnliche und bekanntere
Radirnadel. Man nimmt meistens die bessten Grabsti-
chel Qburw') mittelmässiger Grösse dazu. Die Land-
schaftstecher bedienen sich ihrer hauptsächlich zu der
Luft. Sie tst darin von der Radirnadel verschieden, dak
Vatertreue. Eichlers Fleiss entsprach auch ganz
den Bemühungen seines' holden Lehrers. Einige
Studien mit dem Grabstichel brachten ihn bald, da-
hin, dass er seinem Herrn nutzen konnte. Er wur-
de dafür von ihm , nebst Kost und Wohnung, wö-
chentlich mit einem Gulden belohnt. So gering
dieses Einkommen war; so begnügte sich doch
Eichlers ruhige und sanfte Seele damit; er theilte
sogar von Zeit zu Zeit seiner armen Mutter davon
mit. Aber Eichler lebte auch sehr miissig, und iiber-
liess sich keiner von den Ausschweifungen, die so
manchen Künstler auf Nebenwege leiten; er lebte
nur für die Kunst. Tag und Nacht sann er auf Mit-
tel, seinem Lehrer zu nutzen, und sich in seiner
Kunst zu vervollkommnen. Zu dem Ende besuchte
er auch mit anhaltendem Fleisse die kurfürstliche
Zeichnungsakademie, und gewann im sahr 1773
den dritten Preiss.
Bald hernach kam er nach Basel zu dem Herrn
von Mechel, Dort sand er Leute, die ihm in al-
ler Absicht schätzbar waren, vorzüglich Herrn
Guttenberg, dem er die Uebung mit der Kalt-
nadel (Pointe jeebe') *) verdanket. Es ist schön
Die Ersindung dieses Instruments macht den Franzosen
Ehre; aber die Engländer, besonders Woollet, brach-
ten es in der Ausübung weiter. Herr Ernst beschreibt
es mit folgenden Worten: Die Kaltnadel ist eine etwas
stärkere Nadel, als die gewöhnliche und bekanntere
Radirnadel. Man nimmt meistens die bessten Grabsti-
chel Qburw') mittelmässiger Grösse dazu. Die Land-
schaftstecher bedienen sich ihrer hauptsächlich zu der
Luft. Sie tst darin von der Radirnadel verschieden, dak



