Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]: Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft (1906)

Kette der sortsehreitenden Arbeit zerrissen. 3m Sinne der Alten, die uns
untere Altsscidt hinterlcissen haben, ist es alto nicht, da^ wir auch die
neuen Strasen altsranksurterisch bauen. Die Alten kannten überhaupt
nicht den Begriss, in einem Stil bauen. Uhre Bauweise war keine
philotophhch gewählte Kunttsorm, wie das bei uns der Fall ist, sondern
der telbtfverttändliche, in tich begründete Ausdruck ihrer Bedürsnitte
und Udeale.
«Die neue Zeit bringt neue Bedürsnisse. Dieselben sind nach
neuen Prinzipien zu berücktichsigen, und die Ersüllung der neuen Be-
dürsnitte geschieht in den neuen Formen. Die Übergänge von Stil zu
Stil sind natürlich osf allmählich, oss schrosser, je nach den Ereignitten
oder Zeitläusten, die sie hervorbringen. Zum alten Stil gehört das
alte heben; das neue heben bringt neue Bedürsnisse, neue Formen.
Das, was sich vom alten heben als lebenssähig sett eingewurzelt
hat, wird behalfen, [pinnt sich hinüber ins neue, wird umgesormt....
niemals aber wird aus antiquarischen, konservativen Gründen aus
Früheres zurückgegrissen. Sch glaube, dasj diele Catsachen, die in
Causenden von großen Werken und in Aberfausenden von Kleinig*
keisen und Details sessgelegs sind, sür unsern Weg vorbildlich sein
süllen. Wir sind nur scheinbar in unterer Zeit von dietem nasür*
liehen Weg der Dinge abgekommen. Es hat tich die Gewohnheit
eingebürgert — entgegen den ehernen Regeln der Kultur* und Kunts*
geschichse — sür neue Straßen und Plätje Vorschristen betressend den
zu wählenden Stil zu machen....
<i3ts es möglich, ein Gebäude oder einen Ceil, auch nur ein
Bruchstück eines tolchen to zu vervollssändigen oder neu herzustellen,
dasj es dem alten gleichwertig ist ? Sch tage nein. Um betten Fall,
wenn das Kuntttsück gelingt (denn ein Kuntswerk wird das nie sein),

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