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Während der Mittagshitze stiegen wir auf schattenloser Strasse
auf einen Berg, ein Stück der Meeralpen. Ein eigentümlicher Anblick
bietet sich dem Nordländer an den Korkeichen, deren Stämme, ihrer
Rinde beraubt, eine glühend rote Farbe haben, wozu die Blätterkronen
mit dem lebhaften Grün den stärksten Kontrast bilden. Der Kamm
des Gebirges ist mit kurzstämmigen Pinien bewachsen, von einer
Form, wie wir sie später nicht mehr gesehen.
Von nun an war die Fahrt prachtvoll. Riesige Kastanienbäume
bedecken die jenseitigen Bergabhänge, während die Gipfel meist
Pinienwälder krönen. Bei einer einsamen, aber malerisch unter herr-
lichen Nuss- und Kastanienbäumen gelegenen Station bekamen wir
wieder das Meer zu sehen, als kleiner lichter Streifen zwischen Bergen
und Bäumen. Das Wirtshaus mit der kleinen Weinlaube, unter wel-
chem ein Landpfarrer bei Feigen, Salami und einem Milchtopf voll
Wein es sich wohl sein liess, war für unsere durstigen Kehlen gar
zu einladend. Die nämlichen Gefühle, vielleicht auch die Inschrift:
„Osteria alla bella vecluta; il boccale di vino 4 soldi“ bewog die übrige
Reisegesellschaft und den Kondukteur, sich mit uns in der Laube
niederzulassen. Der Topf des Pfarrers, aufs neue gefüllt, machte die
Während der Mittagshitze stiegen wir auf schattenloser Strasse
auf einen Berg, ein Stück der Meeralpen. Ein eigentümlicher Anblick
bietet sich dem Nordländer an den Korkeichen, deren Stämme, ihrer
Rinde beraubt, eine glühend rote Farbe haben, wozu die Blätterkronen
mit dem lebhaften Grün den stärksten Kontrast bilden. Der Kamm
des Gebirges ist mit kurzstämmigen Pinien bewachsen, von einer
Form, wie wir sie später nicht mehr gesehen.
Von nun an war die Fahrt prachtvoll. Riesige Kastanienbäume
bedecken die jenseitigen Bergabhänge, während die Gipfel meist
Pinienwälder krönen. Bei einer einsamen, aber malerisch unter herr-
lichen Nuss- und Kastanienbäumen gelegenen Station bekamen wir
wieder das Meer zu sehen, als kleiner lichter Streifen zwischen Bergen
und Bäumen. Das Wirtshaus mit der kleinen Weinlaube, unter wel-
chem ein Landpfarrer bei Feigen, Salami und einem Milchtopf voll
Wein es sich wohl sein liess, war für unsere durstigen Kehlen gar
zu einladend. Die nämlichen Gefühle, vielleicht auch die Inschrift:
„Osteria alla bella vecluta; il boccale di vino 4 soldi“ bewog die übrige
Reisegesellschaft und den Kondukteur, sich mit uns in der Laube
niederzulassen. Der Topf des Pfarrers, aufs neue gefüllt, machte die