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Von den Kellnern kauften wir feine Havanna-Zigarren, Contre-
bande, für uns ein hoher Genuss nach monatelangem Rauchen von
teurer und schlechter Ware. Auch schmekte uns der Wein, der hier
gewöhnliche geringere Asti, sehr gut. Das Kellnervolk, den nicht
rauchenden, geizigen und abgeschlossenen Teekesseln ohnehin nicht
geneigt, fühlte sich durch unser heiteres Gemüt und wohl auch
wegen dem Profitchen von den Zigarren mächtig zu uns hingezogen,
so dass wir trotz aller hohen und höchsten Lordschaften immer zu-
erst und rascher bedient wurden als jene, zum grössten Ärger der-
selben; auch gaben sie uns alle mögliche Auskunft zum Besuche
der Paläste, Cafes, Theater etc., so dass wir ohne Lohndiener uns
auf den Weg machen konnten.
Nach 10 Uhr wurden die Strassen bald still und nur vor den
besuchteren Kaffeehäusern und Matrosenkneipen war noch Leben;
auch wir fühlten die Wirkung einer langen und heissen Fahrt und
schlüpften bald in unsere Mückenzelte. Die Betten werden nämlich in
hiesiger Gegend durch ein feines Tüll- oder Mousselinezelt gegen die
Zanzaren, Schnacken, geschützt, ein Schutz, der aber nur dann ein
solcher ist, wenn das Zelt den ganzen Tag, vorzüglich abends fest
geschlossen bleibt und man sorgfältig erst die Fenster schliesst, ehe
man mit dem Licht in das Zimmer tritt.
Den Kaffee nahmen wir morgens nach italienischem Gebrauch
nicht im Gasthofe, sondern im Kaffeehause, zudem suchten wir jede
Gelegenheit, italienisch zu reden,
was im Hotel, wo man meist
deutsch und französisch spricht,
nicht auszuführen gewesen wäre.
Unsere Bestellung: Kaffee mit
Brot schrie der Kellner mit mäch-
tiger Stimme der Bureaudame zu
und auf deren Wink brüllt ein
Junge das Gleiche durch das
Küchenguichet und zum dritten
Male tönt das „Caffe con panera“
als Antwort zurück. Wenige Mi-
nuten später fängt der gleiche Lärm
hinten wieder an, geht bis zu uns,
als zuletzt noch der Kellner das
Von den Kellnern kauften wir feine Havanna-Zigarren, Contre-
bande, für uns ein hoher Genuss nach monatelangem Rauchen von
teurer und schlechter Ware. Auch schmekte uns der Wein, der hier
gewöhnliche geringere Asti, sehr gut. Das Kellnervolk, den nicht
rauchenden, geizigen und abgeschlossenen Teekesseln ohnehin nicht
geneigt, fühlte sich durch unser heiteres Gemüt und wohl auch
wegen dem Profitchen von den Zigarren mächtig zu uns hingezogen,
so dass wir trotz aller hohen und höchsten Lordschaften immer zu-
erst und rascher bedient wurden als jene, zum grössten Ärger der-
selben; auch gaben sie uns alle mögliche Auskunft zum Besuche
der Paläste, Cafes, Theater etc., so dass wir ohne Lohndiener uns
auf den Weg machen konnten.
Nach 10 Uhr wurden die Strassen bald still und nur vor den
besuchteren Kaffeehäusern und Matrosenkneipen war noch Leben;
auch wir fühlten die Wirkung einer langen und heissen Fahrt und
schlüpften bald in unsere Mückenzelte. Die Betten werden nämlich in
hiesiger Gegend durch ein feines Tüll- oder Mousselinezelt gegen die
Zanzaren, Schnacken, geschützt, ein Schutz, der aber nur dann ein
solcher ist, wenn das Zelt den ganzen Tag, vorzüglich abends fest
geschlossen bleibt und man sorgfältig erst die Fenster schliesst, ehe
man mit dem Licht in das Zimmer tritt.
Den Kaffee nahmen wir morgens nach italienischem Gebrauch
nicht im Gasthofe, sondern im Kaffeehause, zudem suchten wir jede
Gelegenheit, italienisch zu reden,
was im Hotel, wo man meist
deutsch und französisch spricht,
nicht auszuführen gewesen wäre.
Unsere Bestellung: Kaffee mit
Brot schrie der Kellner mit mäch-
tiger Stimme der Bureaudame zu
und auf deren Wink brüllt ein
Junge das Gleiche durch das
Küchenguichet und zum dritten
Male tönt das „Caffe con panera“
als Antwort zurück. Wenige Mi-
nuten später fängt der gleiche Lärm
hinten wieder an, geht bis zu uns,
als zuletzt noch der Kellner das