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Zürcher Kunstgesellschaft [Editor]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1908

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Rudolf Koller
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https://doi.org/10.11588/diglit.43212#0060
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Und nock mit 70 Zabren konnte er ru einem Ereunde äuhern: <>v?enn
ick meine gesunden klugen nock hätte — mit all den Zungen sollt' ick
es deute nock auknetimen!» Er hatte ein keckt daru. lu welcker künkt-
leriicken köhe dritte idn lein Eckent und sein Eleih nock kühren müllen,
wenn er ungekckwäckt dckte weiterarbeiten können! —
Zn einem Münchner krieke deiht es einmal: »Kann ick nickt Kudin
und Kus erlangen, lo reibt mick mein Edrgeir auk und vor Ürger über
mein Mihgekckick steigert lick meine Melancholie, die mick umbringt.» Er
nadm eben alles von Jugend aul von der schweren Zeite und ein gewisser
kang 2um Klagen steigerte lick mit den Jadren. körte man idn in dieser
leit, lo dckte er stets wenig gut verkaukt und sigentlick immer Zorgen
um leine Existenz getrabt. Und dock war er einer der produktivsten
Künstler, der im Durchschnitt leine leck; kilder im Jadre malte, von denen
stets eines oder das andere leit bestellt war. Zeine Preise müssen kür die
damalige leit lelrr gut genannt werden und Kunsthändler Soupil in Paris
tagte idm gelegentlich, er werde diele Summen nie in Erankreick ver-
langen können, er lode eben leine Zacken in der Zckwsir verkauken. Zo
berichtet er einmal der Erau aus Paris von einem kilde, kreilick von einem
grohen (Zdglle vom kasleberg), dah er mit dem Preise auk Er. 8000
deruntergeden mülle. tvenn auch manches v?erk nickt gleick einen käuker
kand, ko dat er dock in keiner guten leit immer alles verkaukt und gewih
keinen Unlah ru den ktets wiederkedrenden Klagen gehabt. Zpäter kreilick,
als das Augenleiden idn rwang, nur nock grohe kilder ?u malen und
diele mit dem wachsenden Eormate leider an Süte nur abnadmen, ist idm
vieles im Melier lteden geblieben, und da mag wodl die Zorge manchmal
bei idm angeklopkt haben. Umso kcköner war dann der pekuniäre Erkolg
keiner Jubiläumsausstellung, der idn kür keine letzten Jadre dock kickerktellte.
Neben keiner kunkt dat er keine grohen andern Interessen gehabt.
Er las wodl gerne ein gutes Uuck und später, als er kelblt nickt mehr Isken
konnte, lieh er es kick von keinem getreuen Zekretär, keiner Erau, vor-
lelen — aber in ein tieksres Verhältnis rur diteratur ilt er nie getreten.
Ebensowenig rur lUulik. Zm Segenlah ru köcklin oder Ztäbli, die döcklt
mulikalikcke Uaturen waren und aus deren Uildern stets ein tieker Ztim-
mungsgedalt lprickt, ilt Koller medr der Maler der urwüchsigen, gesunden
debenskrsude und dedenskrakt. Und gerade er, der das deben stets von
der schweren Zelle nadm, dat in seiner Kunst- kaum einmal einen melan-
cholischen 2ug, während umgekehrt Ztäbli, der eher eine heitere Uatur
war, in seinen kildern mit Vorliebe die düsteren Ztimmungen pklegte.
Zedr okt schildert eben der Künstler in leinen Werken gerade das mit

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