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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.43215#0010
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« Schon längît wurde von vielen Seiten, und von der unſrigen nicht am wenigiten, die
etwas unbequeme und exzentriſche lage unserer Kunſtlokalitäten und besonders deren Mangel-
haftigkeit in bezug auf Licht und Raum ſIchwer empfunden; allein vie ſlolle man da helken?
Alle unſere Studien und Projekte führten zu keinem günſtigen Reſultat. Federmann weiß, vie
ſelten, ja unfindbar die Plätze im Zentrum der Stadt ſind, die ſich zur Errichtung eines öffent-
lichen Gebäudes, beſonders eines Kunstgebäudes eignen würden, und wenn es nock gelungen
wäre, einen ſolchen Platz ausfindig zu machen, vie ſchwierig, ja geradezu unmöglich es ge-
welen wäre, die nötigen Gelder aufzutreiben, um an dellen Erwerbung und Überbauung denken
zu dürfen; ein Baufond aber [tand uns nicht zu Gebote. Inzviſchen verloren wir dielſen
Segenſtand nicht aus den Augen, und als das Bolzhalb’îche Legat uns günlſtige ökonomische
Ausſichten eröffnete und das liandolt’che lkegat die Stadt gegen die Vergütung von 200,000 Fr.
in den Beſit eines großen und leidlich zentral gelegenen Platzes zu bringen beablſicktigte,
glaubten vir die Balis zur Aufstellung eines ausführbaren Projektes gefunden zu haben.
Aber auch jetzt noch hätte es keinen Sinn gehabt, an ein Iolches Unternehmen aut eigene
und alleinige Rechnung gehen zu wollen. Unter den hieligen Gelellſchatten iſt die « Anti-
quariſche» diejenige, deren Beſtrebungen und augenblicklichen lokalbedürfniſsîſe mit den unirigen
die meilte Derwandtſchaft haben. Hn lie gelangten wir daher zu gemeiniamem Vorgehen,
und da wir bei ihr den gewünſchten Hnklang fanden, ſo ſäumten vir nicht, die Platzfrage mit
Rückſicht auf die Errichtung eines gemeinſchaftlichen Sammlungsgebäudes und Benützung des
vorhandenen Wohnhaules zu gelielligen Zwecken zu îIudieren und, als wir damit ins Reine
gekommen waren, den löbl. Stadtrat um geneigte Förderung unirer Ablichten zu erſuckhen.
Dieles Projekt Ncheiterte an der entſchiedenen Weigerung des letztern, zur Zeit auf eine Ver-
fügung über das Landolt’ſche Hreal einzutreten, und es blieb uns nunmehr zunächkit nickts
anderes übrig, als aut einen Plan zurückzukommen, der ſchon oft ventiliert, aber wegen
Seldmangels immer vieder verchoben worden war; vir meinen die Verwandlung des weit-
lichen, Teitlich beleuchteten Saales im Kunîtgebäude in einen ſolchen mit Oberlicht. Diele
Umbaute wurde am 11. März 1886 beſcloſsen. »

Em 17. April 1910, fast ein Viertelianrhundert nachdem zum erlten
Mal aut die Landolt'îche Liegenschaft der Blick der Zürcher Künlitler-
geſellſchaft Tich gerichtet hatte, wurde ebenda das neue Kunſthaus der
Zürcher Kunlſtgelellſchaft eingeweiht.
 
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