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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.43215#0017
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doch nicht. Die ganze Ausstellungskommilſſion wurde mit der Frage be-
helligt und entſchied ſich dann mit drei gegen zwei Stimmen, das Bild
nicht auszuwählen. Moch am ſelben Abend wurde in der Prelſe dieler
Entscheid ſchark kritiſiert, und man hielt es logar kür angezeigt, auck
deutsche Zeitungen von dem Khweren Attentat der Zürcher Künlſtler-
geſellſchaftt gegen einen Maler vie GSabriel Max in Kenntnis zu ſletzen.
In einer Sitzung der Selellſchaft vom 6. Dezember 1894 kam die ganze
Sache dann zur Behandlung; der Antrag auf Schluß der Diskulſſion und
Anerkennung des Beſchluſſes der AHusîtellungskommillion wurde geltellt
und vereinigte die Majorität auf lich. Es erfolgte darauthin ein Protelt
der Minderheit der Ausstellungskommiſſion ~- die obengenannten zwei
Künſtler hatten ſchon in der Sitzung vom 6. Dezember proteltiert gegen
die Rückweiſung des bereits in München ausgeltellten Bildes « eines be-
rühmten Kollegen» ~ und einer Anzahl anderer Mitglieder, die auf
dem Zirkularwege zum HAnſchluß aufgefordert worden waren. Dieles
Schriftîtück wurde einfach zu Protokoll genommen in der Boffnung, damit
ſei die ganze leidige Angelegenheit nunmehr abgetan.

Mit einem fröhlichen Berchtoldsmahl wurde das neue Jahr ein-
geläutet. Aber noch derſelbe IMonat brachte in der von 22 Mitgliedern
beſuchten Sitzung am 24. Fanuar eine nicht wenig überraſchende Kunde : Re-
dakteur Albert Fleiner von der Neuen Zürcher Zeitung machte die Mitteilung,
daß ſich ein Verein für bildende Kunst «Künſtlerhaus Zürich » gebildet habe.
An eine Gegnerſchaft zur Künltlergeſellſchaft Tei nicht gedacht; das Streben
des «Künſtlerhnaus Zürich » gehe lediglich auf Veranstaltung permanenter
Ausstellungen und ſuche das Projekt eines Husstellungsgebäudes in gün-
ſtiger klage zu verwirklichen. Schon in den nächſten Tagen werde eine
Ausſtellung im Baur au lac eröffnet werden, und in naher Zukuntt liege
der Bau eines Ausſstellungshauſes. Meben der Künltlergelſellſchatt als der
ſchweren Kavallerie wolle der neue Verein die leichte Kavallerie bilden.
Beide Vereine mögen lich gegenleitig zur Pflege der Kunît und des Kunlt-
ſinnes in Zürich unterſtützen ! Der Präſident der Gelellſchaft konnte nicht
umhin, dieſer Mitteilung die Befürchtung wegen Zerſplitterung der Kräfte
entgegenzuſtellen, und mit vollem Recht durfte er hervorheben, daß die
Selellſchaft reſp. ihre leiter hon lange ein Ausîtellungslokal in der Stadt
angestrebt hätten, kreilich bis jetzt trotz allen Bemühungen reſultatlos. Berr
Fleiner ließ denn auch ausdrücklich noch in dieler Hinſicht dem Präsidenten
alle Serechtigkeit widerkahren: dem neuen Perein biete ſich von anderer
Seite vielleicht Gelegenheit, die Sache auf günstigere Art zur Ausführung
zu bringen.
 
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