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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.43217#0021
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16

nicht das Geld meine ich, aber ich bin aus der Dunkelheit heraus*
getreten durch meine Arbeit.
Als die 3ury zu Ende war in Zürich, reisten zwei ßerren davon,
Architekt 3ung und Pros. Wohlgemuth (soll heißen Wildermuth), abends
heim nach Winterthur, und dort waren sie noch im Wirtshaus, wo sie
üaubis Vater antrasen, diesem erzählten sie wie es gegangen, und
dieser Schrieb es seinem Sohn noch am selben Abend und tat den
Bries auch noch aus die Poss. Am andern morgen hatte ihn kaubi,
und am ITlissagessen gab er mir den Bries zu lesen. kaubi hat 2
zweite Preise, ein Zürcher Architekt in Wien hat sür den Brunnen
den ersten, Ltaubi mit 50 sr. den zweiten, und dann sei einem
Adols Welti von Zürich, der auch an der Akademie Studiere und
dessen Bekanntschast er tuchen soll zu machen und sür den sich die
ßerren lehr inseressiersen als einen ausgehenden Künssler — aber
nicht in kunstgewerblicher Beziehung — (ich tage das absolus nur
Dir es soll es niemand sonst willen) ein dritter Preis 50 Fr. zuge-
sprochen worden, da seine Arbeit von einer überaus großen Phantasie sei.
Die Arbeit (sie sei aus einem schmußigen Papier, — ich hätte sie eben
ausschneiden und auskleben [ollen, man macht es so, ich dachte nicht
daran) enthalte etwa 80 kleine Figuren, von denen jede ein kleines
Kunsswerk sei. nun brauchst Du nicht die ßälste von all den Compli*
menten zu glauben, man könnte ja den Größenwahn kriegen, wenn
man in dieser Beziehung nicht vernünstig wäre. Auch das brauchst
Du nicht zu glauben, daß ich nicht auch in kunstgewerblicher Beziehung
etwas teilten könne. Sie wissen ja nicht, daß dies meine erste Arbeit
iss, und zudem sind in der Gury sass lauter Architekten, welche Klasse
heute selbss seiten sich aus ihren architektonischen Überlieserungen
zu einer selbständigen kunstgewerblichen Arbeit besreien können und
denen jede Freiheit ein Greuel iss . . .»
Sn der Ulalschule bei kössß ging es ihm sreilich nicht belser als im
Gahre zuvor. Gr konnte sich in die Art, wie es der sTleister wünschte und
wie es die ITlehrzahl der Schüler auch gelehrig sertig brachte, nicht hinein*
sehen. Seine eigene Anschauungsweise war schon zu ssark und doch sehlte
es ihm an dem nötigen Glauben an sich selbss, sie auch den andern gegen*
über durchzuseßen. neue nöte ensstanden, die die lieben Kollegen nur
zu ost zu argen neckereien benußten. Aber geachtet war er troßdem bei
ihnen. Seine Komposisionen, die er zu Baute machte und im akademischen
Komponierverein von Zeit zu Zeit sehen ließ, bewiesen zu lehr, daß er
 
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