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Zürcher Kunstgesellschaft [Editor]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.43223#0032
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ſehr ähnlich geraten, doch it es ihm nicht geglückt, Tlie im Stile dem
Sebäucle anzupallen.

Weit beſſer iſt ihm dies in zwei Reitergruppen gelungen, die er aus
eigener Initiative kür die Einweihung des landesmuſeums ſchuf. Sie waren
auk die Poſtamente gedacht, die zu beiden Seiten die Freitreppe flankieren,
welche vom Platzipit zum Hofe des Landesmuſleums hinaufktührt. Als
Thema hatte er lich gewählt: Struthnan Winkelried als Drachentöter und
den Berzog von Zähringen vie er einen Bären erlegt. Es gelang ihm,
von Stitftern die Mittel zu erhalten, die beiden Standbilder wenigîtens
in Sips zum Einweihungstag kertig zu îtellen.

Beide Gruppen Iimmten ltiliſtich gut zur umgebenden mittelalter-
lichen Architektur und bildeten mit ihren ſich bäumenden Pferden Iehr
lebendige und doch dekorativ geſchloſlſene Maſſen.

Da lich Mäter keine Mittel zur definitiven Ausführung der beiden
Sruppen kanden, mußten lie, als der Gips unter der Witterung zu leiden
anking, wieder entfernt werden.

Dafür ervuchſen inm am Turme des Zürcher Poſtgebäudes und am
Berner Parlamentsgebäude wieder große, dankbare Aufgaben. In Zürick
galt es die Felder am Turme unterhalb der Uhr mit halberhabenen Fi-
guren zu ſchmücken, wozu er die vier Lebensalter wählte, in Bern die
vier Giebelteldler an der Bauptkuppel des Bundeshauies mit Figuren-
gruppen zu dekorieren. Es war dies die größte Arbeit dieler arbeitsreichen
Fahre, denn die Figuren lind gewaltig in den Dimeniionen, um in die
Ferne zu wirken. Die Mitte der Giebel nehmen Waffentrophäen ein, zu
beiden Seiten lagern je zwei mächtige, nackte Kriegergelſtalten, die in
abwechilungsreichen, den Giebellinien gut angepaßten Stellungen von ihrer
hohen Warte herunterblicken.

Auch im Innern des Bundeshauſes hätte Kißling lo gerne eine große
Arbeit ausgeführt, handelte es ſich doch um die Schaffung einer Rütlin.
gruppe, die den Podest der großen Treppe in der Huftgangshalle schmücken
ſollte. Die Aufgabe hätte ihm gelegen vie einit der Tell, es gelang ihm
aber nicht, mit leinen Entwürken durchzudringen. Zwei Konkurrenzen
verliefen für lämtliche Beteiligte relultatlos. Schließlich erhielt der Genter
Bildhauer Vibert den direkten Auftrag hierzu vom Departement des Innern
— ohne jedoch eine befriedigende Löiung gefunden zu haben.

Während die Rütligruppe Kißling verſagt blieb, trat 1899 der große
Auftrag an ihn heran, für den Lichthof des Bankvereins eine Belvetia-
Statue in Bronce auszuführen. Sie ſollte in der Höhe der umlaukenden
Salerie auf dem Treppenpodelt lich erheben und den dekorativen Mittel-
 
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