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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.43224#0005
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Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch
die Kunst, und man verknüpft sich nicht sicherer mit
ihr als durch die Kunst.
Goethe, Wahlverwandtschaften.

Die Herbstmonate des eben verflossenen Jahres füllten für kurze Zeit
die Säle der Zürcher Bildersammlung mit dem festlich-feierlichen
Glanz spätmittelalterlicher Kunst. In manchem Äußerlichen fremd
und abweisend, im Wesentlichen überraschend nah und ergreifend,
wurden schweizerische und oberdeutsche Bilder des fünfzehnten und frühen
'sechszehnten Jahrhunderts kostbarster Besitz und Anlaß zur Einkehr und
Erhebung. So empfand ein stattlicher, aber immerhin begrenzter Kreis von
Kunstfreunden; sehr große Wirkung in die Breite schien ihnen einstweilen noch
zu fehlen. Doch zeigt sich immer mehr, daß die Ausstellung über den Moment
hinaus nachhaltig anregend und fruchtbar bleiben wird.
Ihre unmittelbare Wirkung spiegelt sich in den Zeitschriften. Sie bringen
mehr und weniger weite Ausschnitte, aus größerer und kleinerer Distanz. Voll-
ständiger, aber nur als Gerippe, ist der ausführliche Katalog. Er beleuchtet
die Fragen der Herkunft und Zugehörigkeit und bietet sich jedem an, der auf
die Ausstellung zurückkommen und mit den einzelnen Bildern sich beschäftigen
will, wie er auch mit seinen Diteraturangaben die Wege vom weiten ins enge
und vom besondern wieder ins allgemeine weist. Ein großes Tafelwerk von
Prof. Dr. P. Ganz, das noch im kommenden Frühjahr erscheinen wird, soll
auf Grund der Ausstellung als reich belegte, wissenschaftliche Darstellung
der schweizerischen Malerei des fünfzehnten Jahrhunderts bis auf die Anfänge
von Hans Holbein d. J. sich entfalten.
Das vorliegende Neujahrsblatt hat nach dem Wunsch des Vorstandes der
Zürcher Kunstgesellschaft keine andere Aufgabe, als ihr äußeres Bild fest-
zuhalten, wie es einem jeden Besucher sich dargeboten hat. Es kann dafür
eigener Abbildungen und des Hinweises auf die Abbildungen des Kataloges
nicht entraten; ebensowenig der Mithülfe des Fesers, der aus seiner Erinnerung
alles mitbringen muß, was diesen an Stattlichkeit der Abmessungen, Klarheit
und Festigkeit des Handwerks und am Glanz der Farben abgeht.
 
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