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Zürcher Kunstgesellschaft [Editor]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.43224#0008
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Abb. 3. Oberdeutsch, um 1450. Gefangennahme Christi. Privatbesitz Straßburg.


Himbeerrot der hl. Catharina (Abb. 4) spielt zwischen weißen Lichtern und
schwärzlich dichten Schatten, es ist kostbares Gewand, gehört dem Kleid mit
seinen Knicken und Palten, gleich wie das bis zu hellem Gelb und schwärzlichem
Braun abgestufte Grün der Maria Magdalena.
Das reine Grau des knienden Wächters in der Befreiung Petri (Abb. 5) ist
blankes Bisen; das Gelbbraun der Handschuhe am Boden federndes, klingendes
Blech. Grau ist je nach dem Orte auch weiches Pelzwerk, Sandstein, mürber
Mörtel; Gelb warmes Tageslicht, Wellenhaar einer Frau und Gold als Stickerei
oder Schmiedearbeit. Der Wille des Künstlers erreicht, daß diese Farben dies
alles viel mehr sind, als daß sie es nur bedeuten. Doch ist in seinen Werken
noch eine andere Art von Größe als einzig die des fabelhaften Könnens. Die oft
beinahe barbarisch berührende Virtuosität ist immer nur dem kühlen Brnst des
Ganzen eingegliedert. Würde der Handlung und der Gestalten bleibt als Höchstes.
Zeitlich erscheinen die wenigen erhaltenen Bilder des Meisters, die sein
Lebenswerk heute für uns bedeuten müssen, von dem kleinen Neapeler Bild
und der Nürnberger Verkündigung eingerahmt (Taf. VII und VIII des Kata-
loges). Auch ganz an den Anfang, fast außerhalb der Reihe gestellt, gibt das
Neapeler Bild verschiedene Rätsel auf, der Binklang mit allen andern Tafeln
ergibt sich nicht leicht. Weniger problematisch sind die Teile des Basler Heils-
spiegelaltars. Auf sie gründet sich wohl die Zuweisung von drei Heiligenpaaren
 
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