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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.43224#0011
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9

Wie die Farben spielen in dem Bilde auch die Kräfte. Nur zögernd ent-
läßt die hochgebaute Stadt den Zug. Vorn breitet er sich aus und trabt und

trippelt munter in
den Frühlingstag.
Der Fall Christi ver-
langsamt etwas die
Bewegung und
schafft eine Art von
Mitte. Die Mitte des
ganzen Bildes aber
ist in der andern
Hälfte, um die bei-
den ersten Kreuze,
wo die Frauen hin-
gesunken sind und
stumme Anteilnahme
die Köpfe in den Na-
cken biegt. Gleich
neben dem mittleren
Kreuz schart sich
dann schon der Harst
der Bewaffneten und
Amtsgewaltigen, ge-


Abb. 8. Konrad Witz. Der Priester des
alten Bundes. Öffentl. Kunstsammlung
Basel.

gen die Stadt gewen-
det, als müßte er dem
vom Tor her fluten-
den Zuge begegnen.
Im einzelnen ist ein
Ding mit dem andern
innig verflochten und
für sich selbst leben-
dig wie in der farbig-
dekorativen Rech-
nung. Augenpaare
suchen sich, Köpfe
beugen sich zu ein-
ander, Hände zeigen,
schlagen, streiten.
Man kann erschrek-
ken, wenn man eines
dieser Gesichter al-
lein betrachtet. Fs
wird lebensgroß in
seiner glotzenden ITn-

Abb. 6. Schule des Konrad Witz. Die Heiligen Abb. 7. Schule des Konrad Witz. Die Heiligen
Laurentius und Andreas. Fiirstl. Galerie Donau- Petrus und Paulus. Schweizerisches Landes-
eschingen. museum.
 
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