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Abb. 9/10. Basler Schule um 1450. Kreuzschleppung und Kreuzigung. Histor.-antiquar.
Museum Schaffhausen.
erbittlichkeit, und sinkt wieder dienend ins Ganze zurück, wenn man das Ganze
nur sehen will; wie die fernen Schiffe, die Wanderer und Herden in den
Frieden der Landschaft, in die der Schauplatz sich verliert.
Ähnlich dicht gebaut, und von innen heraus, um die helle Christusfigur, ist
die schwäbische „Vorbereitung zur Kreuzigung“. Die Abbildung (11)
mit ihren veränderten Tonwerten zerstört das Gleichgewicht. Das zarte Grau
des Mantels ist im Bilde dem kräftigen Gelb des Kolbenträgers viel näher; dem
Rot des Knechtes, der Christus den Mantel abnimmt, entspricht das Blau des
Mantels der Madonna am andern Bildrand ganz oben; ebenso sind die Farben
der Kleider und Kopfbedeckungen in der eng gedrängten Gruppe von Männer-
köpfen und Halbfiguren untereinander ausgeglichen und gegenüber der Kar-
nation und dem Dendentuch Christi als hellsten Tönen abgestuft. Alle Be-
wegung in der ganzen Tafel von unten und oben, rechts und links läuft gegen
sein Haupt. Auch die schwäbische Tafel „Christus vor Pilatus“ (Abb. 12)
zeigt das innige Streben nach Anlage des Bildes und formaler Verflechtung
seiner Teile im knappsten Anschluß an die innere Verflechtung und Bedeutung
Abb. 9/10. Basler Schule um 1450. Kreuzschleppung und Kreuzigung. Histor.-antiquar.
Museum Schaffhausen.
erbittlichkeit, und sinkt wieder dienend ins Ganze zurück, wenn man das Ganze
nur sehen will; wie die fernen Schiffe, die Wanderer und Herden in den
Frieden der Landschaft, in die der Schauplatz sich verliert.
Ähnlich dicht gebaut, und von innen heraus, um die helle Christusfigur, ist
die schwäbische „Vorbereitung zur Kreuzigung“. Die Abbildung (11)
mit ihren veränderten Tonwerten zerstört das Gleichgewicht. Das zarte Grau
des Mantels ist im Bilde dem kräftigen Gelb des Kolbenträgers viel näher; dem
Rot des Knechtes, der Christus den Mantel abnimmt, entspricht das Blau des
Mantels der Madonna am andern Bildrand ganz oben; ebenso sind die Farben
der Kleider und Kopfbedeckungen in der eng gedrängten Gruppe von Männer-
köpfen und Halbfiguren untereinander ausgeglichen und gegenüber der Kar-
nation und dem Dendentuch Christi als hellsten Tönen abgestuft. Alle Be-
wegung in der ganzen Tafel von unten und oben, rechts und links läuft gegen
sein Haupt. Auch die schwäbische Tafel „Christus vor Pilatus“ (Abb. 12)
zeigt das innige Streben nach Anlage des Bildes und formaler Verflechtung
seiner Teile im knappsten Anschluß an die innere Verflechtung und Bedeutung