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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.43224#0013
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II


Abb. 9/10. Basler Schule um 1450. Kreuzschleppung und Kreuzigung. Histor.-antiquar.

Museum Schaffhausen.

der Handelnden untereinander. Die Gebärden sind schärfer, die Gestalten und
Glieder sparrig und spitzig geworden.
Aus einer innerschweizerischen Kirche stammt eine große Verkündigung
von etwa 1480 (Abb. 13). Sie hing in der Ausstellung neben dem Messebild
vom Ulmer Wengenaltar des Schwaben Zeitblom. Neben dessen schlichtem
Ernst, der ganz in der schmalen Pyramide der drei Figuren vor dem hoch in
die Mitte gestellten Altar beschlossen ist, war sie froh und licht. Deicht er-
schreckend zuckt die Jungfrau auf; noch liegt die linke Hand auf dem Buch,
über das sie eben noch gebeugt gewesen ist, die rechte ist in Abwehr und Über-
raschung erhoben. Der Engel, ganz erfüllt von seiner Botschaft und ihrer Größe,
scheint mit Flügel- und Gewänderrauschen eben von der Höhe hergefahren.
Hinter ihm ist der Himmel offen, Engelchöre folgen ihm; von Gottvater ge-
sandt schweben noch der Botschaft voraus das Christkind und die Taube auf
die Jungfrau herab. Mit dem himmlischen Glanz dringen die Worte des Engels
und des Christkindes auf flatternden Bändern durch den Raum; Blumen duften,
 
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