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einem Kloster als dienende Brüder angeschlossen hatten. Sie übernahmen die Armen-
und Krankenpflege, den Dienst in Küche und Backhaus, auf den Weiden, überhaupt in
der gesammten Wirtschaft des Klosters; sie leisteten vor Allem aus auch Hand-
langerdienste bei den Bauten1). Diesem gewaltigen Andrang konnten auch die er-
weiterten Gebäulichkeiten Eberhards III. nicht mehr genügen, und so mussten Burk-
hard und Siegfried sich zu umfassenden Neubauten entschliessen. Ohne Zweifel
wurden auch diese nach einem bestimmten, von vorneherein festgestellten Bauplane,
der den Bedürfnissen der Zeit und den Vorschriften des Ordens entsprach, ausgeführt.
Den Mittelpunkt aller dieser Klosteranlagen bildet der Kreuzgang, der den
Kreuzganggarten umschliesst. An seine eine Seite lehnt sich die Hauptkirche an,
während die drei andern Seiten die notwendigen Gebäulichkeiten, Wohn-, Speise-
und Schlafräume, Sääle für die Versammlungen der Brüder, Krankenzimmer u. s. w.
enthalten. Auch für die Wohnung des Abtes, für Herbergen vornehmer und ge-
wöhnlicher Gäste ist zu sorgen. Diese und die zahlreichen Gebäulichkeiten für das
Gesinde, die Stallungen für das Vieh, überhaupt Oekonomiegebäude aller Art liegen
meistens in weitem Umkreise um die für die Brüder bestimmten, innern und ab-
geschlossenen Teile der Anlage, die Klausur herum. Der Kreuzgang in der Mitte
der Klausur, hat den Zweck, die verschiedenen Teile des innern Klosters so mit
einander in Verbindung zu setzen, dass die Mönche, um von dem einen zum an-
dern zu gelangen, die Klausur nicht verlassen müssen. Auch dient er zu gewissen
gottesdienstlichen Handlungen und ist mit seinem Garten der Erholungsort der Brüder
in ihren Mussestunden.
Bei der grossen Ausdehnung, welche die neue Klosteranlage forderte, musste
der Kreuzgang von Allerheiligen einen grossen Raum einnehmen; unsere Kreuzgangs-
anlage ist die grösste dieser Art in weitem Umkreise. Ein solcher Raum war nur
gegen Osten hin von der älteren Anlage aus zu erhalten, da der nach Westen hin
ansteigende Hügel, der heutige Herrenacker, nach jener Seite hin dem Baue zu grosse
Hindernisse in den Weg gestellt hätte. So sahen sich Burkhard und Siegfried ge-
zwungen, die von Eberhard erbaute Münsterkirche niederzureissen, um dort Raum
für den Kreuzgang zu gewinnen3). Die Ueberreste Eberhards III. wurden später in
den Neubau übertragen; in der Zwischenzeit mögen sie wohl in der Auferstehungs-
kapelle, die vielleicht davon den Namen St. Erhardskapelle erhalten hat, geruht haben8).
So begann nun die grossartige Bauthätigkeit, die jedenfalls einige Jahrzehnte
gedauert hat. Es fehlen uns leider darüber so gut wie jede Berichte, während wir
über den Ruhm, welchen sich die Allerheiligen Mönche durch ihre Frömmigkeit und
ihren Eifer erwarben, von Freund und Feind hinlänglich aufgeklärt werden. Durch
*) Siehe hierüber Helmsdörfer: Forschungen zur Geschichte des Abtes Wilhelm von Hirschau
90-99-
2) Buch der Stifter cap. 15 und 45, Mone 87 und 95.
s) Auf den Umstand, dass nach Abbruch der Kirche die St. Erhardskapelle vorübergehend die
Heiligtümer des Münsters aufzunehmen hatte, geht es vielleicht, wenn Rüeger (S. 250) von einer
St. Michaelskapelle über der St. Erhardskapelle berichtet. Wir wissen, dass das erste Münster einen
Michaelsaltar besass, und auch in der neuen Münsterkirche stand auf der linken Seite des Chors eine
Kapelle mit dem Altar des Heiligen.
einem Kloster als dienende Brüder angeschlossen hatten. Sie übernahmen die Armen-
und Krankenpflege, den Dienst in Küche und Backhaus, auf den Weiden, überhaupt in
der gesammten Wirtschaft des Klosters; sie leisteten vor Allem aus auch Hand-
langerdienste bei den Bauten1). Diesem gewaltigen Andrang konnten auch die er-
weiterten Gebäulichkeiten Eberhards III. nicht mehr genügen, und so mussten Burk-
hard und Siegfried sich zu umfassenden Neubauten entschliessen. Ohne Zweifel
wurden auch diese nach einem bestimmten, von vorneherein festgestellten Bauplane,
der den Bedürfnissen der Zeit und den Vorschriften des Ordens entsprach, ausgeführt.
Den Mittelpunkt aller dieser Klosteranlagen bildet der Kreuzgang, der den
Kreuzganggarten umschliesst. An seine eine Seite lehnt sich die Hauptkirche an,
während die drei andern Seiten die notwendigen Gebäulichkeiten, Wohn-, Speise-
und Schlafräume, Sääle für die Versammlungen der Brüder, Krankenzimmer u. s. w.
enthalten. Auch für die Wohnung des Abtes, für Herbergen vornehmer und ge-
wöhnlicher Gäste ist zu sorgen. Diese und die zahlreichen Gebäulichkeiten für das
Gesinde, die Stallungen für das Vieh, überhaupt Oekonomiegebäude aller Art liegen
meistens in weitem Umkreise um die für die Brüder bestimmten, innern und ab-
geschlossenen Teile der Anlage, die Klausur herum. Der Kreuzgang in der Mitte
der Klausur, hat den Zweck, die verschiedenen Teile des innern Klosters so mit
einander in Verbindung zu setzen, dass die Mönche, um von dem einen zum an-
dern zu gelangen, die Klausur nicht verlassen müssen. Auch dient er zu gewissen
gottesdienstlichen Handlungen und ist mit seinem Garten der Erholungsort der Brüder
in ihren Mussestunden.
Bei der grossen Ausdehnung, welche die neue Klosteranlage forderte, musste
der Kreuzgang von Allerheiligen einen grossen Raum einnehmen; unsere Kreuzgangs-
anlage ist die grösste dieser Art in weitem Umkreise. Ein solcher Raum war nur
gegen Osten hin von der älteren Anlage aus zu erhalten, da der nach Westen hin
ansteigende Hügel, der heutige Herrenacker, nach jener Seite hin dem Baue zu grosse
Hindernisse in den Weg gestellt hätte. So sahen sich Burkhard und Siegfried ge-
zwungen, die von Eberhard erbaute Münsterkirche niederzureissen, um dort Raum
für den Kreuzgang zu gewinnen3). Die Ueberreste Eberhards III. wurden später in
den Neubau übertragen; in der Zwischenzeit mögen sie wohl in der Auferstehungs-
kapelle, die vielleicht davon den Namen St. Erhardskapelle erhalten hat, geruht haben8).
So begann nun die grossartige Bauthätigkeit, die jedenfalls einige Jahrzehnte
gedauert hat. Es fehlen uns leider darüber so gut wie jede Berichte, während wir
über den Ruhm, welchen sich die Allerheiligen Mönche durch ihre Frömmigkeit und
ihren Eifer erwarben, von Freund und Feind hinlänglich aufgeklärt werden. Durch
*) Siehe hierüber Helmsdörfer: Forschungen zur Geschichte des Abtes Wilhelm von Hirschau
90-99-
2) Buch der Stifter cap. 15 und 45, Mone 87 und 95.
s) Auf den Umstand, dass nach Abbruch der Kirche die St. Erhardskapelle vorübergehend die
Heiligtümer des Münsters aufzunehmen hatte, geht es vielleicht, wenn Rüeger (S. 250) von einer
St. Michaelskapelle über der St. Erhardskapelle berichtet. Wir wissen, dass das erste Münster einen
Michaelsaltar besass, und auch in der neuen Münsterkirche stand auf der linken Seite des Chors eine
Kapelle mit dem Altar des Heiligen.