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72. Von Entwürfen zu einem Denkmal Josephs II. ist mehrfach die Rede.
Im Sommer 1782 gelangte von Neapel aus ein Deutschböhme Leop. Fr. Honig mit einem
fertigen Plane an Trippei, dem nur noch die Zeichnung und Modellirung oblag. Der
Entwurf bestand aus einer Gruppe: Joseph mit Lascy und Kaunitz, seinen Gehülfen in
Krieg und Frieden, und zwei Reliefs, welche die Gewährung der Religionsfreiheit und
die Aufhebung der Leibeigenschaft allegorisch darstellen sollten. Es war Vervielfältigung
durch 17 Abgüsse festgesetzt, zugleich sollte die Erfindung (und der Erfinder) durch
einen Kupferstich verewigt werden; Morgen (Morghen), « der doch auch ein Deutscher
ist», war hiefür in Aussicht genommen, und das Blatt sollte die Unterschriften tragen:
Subditus Bohemiensis inv. — Alex. Trippei del. et sculps. — Morgen aere inc. — 1782.')
— Zwar nicht dieser Stich, aber das Modell scheint zu Stande gekommen zu sein;
wenigstens stimmt das, was F. J. L. Meyer 1783 in Trippeis Studio sah, mit Honigs Idee
gut überein. Joseph ist als Förderer des Handels, als « Stifter der Toleranz» und Her-
steller der Freiheit in Böhmen dargestellt; er steht auf breitem Postament; neben ihm
liegen Füllhorn, Merkursstab und Anker. Zu den Seiten der Fussgestelle sitzen Kaunitz
und Lascy; zwischen ihnen ein Adler. Die Flächen des Fussgestells sind mit allegorischen
Reliefs ausgefüllt. Ganz besonders befriedigt war Meyer von der dacischen Tracht des
Kaisers.* 2) — Ruhl kannte den Entwurf zu einem Josephs-Denkmal, durch den Trippei
gleichzeitig mit dem Czernichew-Denkmal «die höchste Spitze seines Ruhmes
erreicht» haben sollte.3) Entweder ein unbekannt gebliebener Entwurf oder eine Ver-
wechslung!
73. Allegorische Gruppe auf die Kaiserin von Russland (Trippei; ■
«Modell zu dem Denkmal für Katharina» bei Uhden). — Die Kaiserin stehend, als
Minerva dargestellt, in der linken den Schild, auf dem ihre Thaten eingegraben sind.
Aus dem Füllhorn, das ein neben ihr stehender Genius hält, teilt sie Schätze aus an
die Künste nnd Wissenschaften, die als Kinder dargestellt sind. Unter ihren Füssen
liegt die Türkei, die um Frieden bittet. Dieser wird ihr von einer weiteren Figur,
Russland, durch Darreichung eines Oelzweiges gewährt (nach Trippei).
74. Entwurf zu einem Denkmal des Prinzen Leopold von Braun-
schweig (Herzberg); es ist weiter nichts darüber bekannt, als dass er spätestens 1786
gearbeitet worden ist.
75. Entwurf zu einem Denkmal Friedrichs des Grossen, 1786 entstanden
(Herzberg, Hirt, U.). « In der Mitte eines grossen Platzes erhebt sich die Statue des
Königs zu Pferde. Umher in einiger Entfernung erscheinen auf besondern Fussgestellen
acht Statuen der Männer, welche teils die vornehmsten Mitgehülfen der glänzenden
Epoche seiner Regierung, teils die besondern litterarischen Freunde des Königs waren.
Auf den Ecken sind es vier Generale stehend, zwischen diesen zwei Minister und zwei
Gelehrte sitzend. Eine kurze Inschrift auf den Piedestalen giebt die Namen der vor-
gestellten Männer an. Nur das mittlere Piedestal des Königs prangt mit vier grossen
Basreliefs. Das erste stellt den König als Held und Sieger vor, im Geschmacke der
römischen Kaiser; däs zweite als Mehrer seines Reiches, wo ihm die erworbenen
Provinzen huldigen; das dritte als Reformator der innern Verfassung, wo er seinen
x) Honig an Trippel, Neapel, 18. (?) 1782 und 22. Juli 1782. (T. P. Z.).
2) Darstellungen aus Italien S. 145.
8) Eggers, Chr. D. Rauch. I. 12.
72. Von Entwürfen zu einem Denkmal Josephs II. ist mehrfach die Rede.
Im Sommer 1782 gelangte von Neapel aus ein Deutschböhme Leop. Fr. Honig mit einem
fertigen Plane an Trippei, dem nur noch die Zeichnung und Modellirung oblag. Der
Entwurf bestand aus einer Gruppe: Joseph mit Lascy und Kaunitz, seinen Gehülfen in
Krieg und Frieden, und zwei Reliefs, welche die Gewährung der Religionsfreiheit und
die Aufhebung der Leibeigenschaft allegorisch darstellen sollten. Es war Vervielfältigung
durch 17 Abgüsse festgesetzt, zugleich sollte die Erfindung (und der Erfinder) durch
einen Kupferstich verewigt werden; Morgen (Morghen), « der doch auch ein Deutscher
ist», war hiefür in Aussicht genommen, und das Blatt sollte die Unterschriften tragen:
Subditus Bohemiensis inv. — Alex. Trippei del. et sculps. — Morgen aere inc. — 1782.')
— Zwar nicht dieser Stich, aber das Modell scheint zu Stande gekommen zu sein;
wenigstens stimmt das, was F. J. L. Meyer 1783 in Trippeis Studio sah, mit Honigs Idee
gut überein. Joseph ist als Förderer des Handels, als « Stifter der Toleranz» und Her-
steller der Freiheit in Böhmen dargestellt; er steht auf breitem Postament; neben ihm
liegen Füllhorn, Merkursstab und Anker. Zu den Seiten der Fussgestelle sitzen Kaunitz
und Lascy; zwischen ihnen ein Adler. Die Flächen des Fussgestells sind mit allegorischen
Reliefs ausgefüllt. Ganz besonders befriedigt war Meyer von der dacischen Tracht des
Kaisers.* 2) — Ruhl kannte den Entwurf zu einem Josephs-Denkmal, durch den Trippei
gleichzeitig mit dem Czernichew-Denkmal «die höchste Spitze seines Ruhmes
erreicht» haben sollte.3) Entweder ein unbekannt gebliebener Entwurf oder eine Ver-
wechslung!
73. Allegorische Gruppe auf die Kaiserin von Russland (Trippei; ■
«Modell zu dem Denkmal für Katharina» bei Uhden). — Die Kaiserin stehend, als
Minerva dargestellt, in der linken den Schild, auf dem ihre Thaten eingegraben sind.
Aus dem Füllhorn, das ein neben ihr stehender Genius hält, teilt sie Schätze aus an
die Künste nnd Wissenschaften, die als Kinder dargestellt sind. Unter ihren Füssen
liegt die Türkei, die um Frieden bittet. Dieser wird ihr von einer weiteren Figur,
Russland, durch Darreichung eines Oelzweiges gewährt (nach Trippei).
74. Entwurf zu einem Denkmal des Prinzen Leopold von Braun-
schweig (Herzberg); es ist weiter nichts darüber bekannt, als dass er spätestens 1786
gearbeitet worden ist.
75. Entwurf zu einem Denkmal Friedrichs des Grossen, 1786 entstanden
(Herzberg, Hirt, U.). « In der Mitte eines grossen Platzes erhebt sich die Statue des
Königs zu Pferde. Umher in einiger Entfernung erscheinen auf besondern Fussgestellen
acht Statuen der Männer, welche teils die vornehmsten Mitgehülfen der glänzenden
Epoche seiner Regierung, teils die besondern litterarischen Freunde des Königs waren.
Auf den Ecken sind es vier Generale stehend, zwischen diesen zwei Minister und zwei
Gelehrte sitzend. Eine kurze Inschrift auf den Piedestalen giebt die Namen der vor-
gestellten Männer an. Nur das mittlere Piedestal des Königs prangt mit vier grossen
Basreliefs. Das erste stellt den König als Held und Sieger vor, im Geschmacke der
römischen Kaiser; däs zweite als Mehrer seines Reiches, wo ihm die erworbenen
Provinzen huldigen; das dritte als Reformator der innern Verfassung, wo er seinen
x) Honig an Trippel, Neapel, 18. (?) 1782 und 22. Juli 1782. (T. P. Z.).
2) Darstellungen aus Italien S. 145.
8) Eggers, Chr. D. Rauch. I. 12.