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fchichte des zweiten Kreuzzuges». Indem er — nicht immer
mit Glück — verfuchte, Giesebkechts Argumente zu entkräften,
konnte er doch eine hiftorifche Darftellung, wie fie lieh. aus den
gegnerischen Anficliten ergab, als innerlich unwahrfch ehrlich er-
weitern Nichtsdeftoweniger hat er lieh zu einem Compromiß
entfchloflen, dellen Faltung ich im Folgenden wörtlich citire,
zumal darin das Refultat der bisherigen Erörterungen erfcheint.
«Es ift walirfcheinlich, daß Bifchof Hugo den Papit
Eugenius zur Abfaflung des Schreibens am 1. Dezember ange-
regt hat, und es ift möglich, daß der Bifchof das Schreiben
als Mandatar des Papftes empfangen, fein Mandat aber nicht
zur Ausführung gebracht hat; es ift ferner in hohem Grad
walirfcheinlich, daß König Ludwig nicht durch Eugenius
und Hugo veranlaßt worden ift, die Verfammlung von Bourges
zu berufen, fondern durch feine eigene Sehnfucht nach einem
Kreuzzug und etwa noch durch Klagen über den Fall Edeffas,
föwie durch antiochenifche Bitten um Hülfe, die ihm auch un-
abhängig von Bifchof Hugo zugekommen fein können. Der
Pap ft hat dann endlich, nachdem durch Ludwig der entfehei-
dende Schritt gethan war, der einen, großen Kreuzzug ins Leben
rufen füllte, das heilige Unternehmen durch neue Ausfendung
des alten Schreibens, aber für’s erfte durch nichts weiter, zu
fördern gefucht1).»
Nichts kann belfer eine neue Unterfuchung diefes Gegen-
ftandes rechtfertigen als die Formulirung diefer Sätze. Bei einem
folchen Refultat darf man nicht liehen bleiben: belfer als eine
Reihe folch’ problematifcher Urtheile wäre das offene Geftänd-
niß, daß wir in diefer Sache nichts willen. Es wird die nächfte
Aufgabe fein, um lieh von dem Gewirr der Vermuthungen und
Wahrfcheinlichkeiten zu befreien, durch gehörige Sichtung des
Materials einen fieberen Boden zu bereiten. Wir beginnen mit
der Gefandtfchaft des Bifchofs Hugo von Gabala nach Rom,
Nov./Dez. 1145.
Otto von Freifing gedenkt (Chron. VII. 332)) bei feinem
') Analecten, S. 44. Bei diefer Anficht ift Kugler flehen geblieben..
Gefcli. der Kreuzzüge 1880. p. 134. Anin. 1. — 2) Die verkehrte Inter-
punktion diefer Stelle in der Ausgabe der Monum. SS. XX, 266 ift in der
Neumann, Bernhard von Clairvaux. 2.
fchichte des zweiten Kreuzzuges». Indem er — nicht immer
mit Glück — verfuchte, Giesebkechts Argumente zu entkräften,
konnte er doch eine hiftorifche Darftellung, wie fie lieh. aus den
gegnerischen Anficliten ergab, als innerlich unwahrfch ehrlich er-
weitern Nichtsdeftoweniger hat er lieh zu einem Compromiß
entfchloflen, dellen Faltung ich im Folgenden wörtlich citire,
zumal darin das Refultat der bisherigen Erörterungen erfcheint.
«Es ift walirfcheinlich, daß Bifchof Hugo den Papit
Eugenius zur Abfaflung des Schreibens am 1. Dezember ange-
regt hat, und es ift möglich, daß der Bifchof das Schreiben
als Mandatar des Papftes empfangen, fein Mandat aber nicht
zur Ausführung gebracht hat; es ift ferner in hohem Grad
walirfcheinlich, daß König Ludwig nicht durch Eugenius
und Hugo veranlaßt worden ift, die Verfammlung von Bourges
zu berufen, fondern durch feine eigene Sehnfucht nach einem
Kreuzzug und etwa noch durch Klagen über den Fall Edeffas,
föwie durch antiochenifche Bitten um Hülfe, die ihm auch un-
abhängig von Bifchof Hugo zugekommen fein können. Der
Pap ft hat dann endlich, nachdem durch Ludwig der entfehei-
dende Schritt gethan war, der einen, großen Kreuzzug ins Leben
rufen füllte, das heilige Unternehmen durch neue Ausfendung
des alten Schreibens, aber für’s erfte durch nichts weiter, zu
fördern gefucht1).»
Nichts kann belfer eine neue Unterfuchung diefes Gegen-
ftandes rechtfertigen als die Formulirung diefer Sätze. Bei einem
folchen Refultat darf man nicht liehen bleiben: belfer als eine
Reihe folch’ problematifcher Urtheile wäre das offene Geftänd-
niß, daß wir in diefer Sache nichts willen. Es wird die nächfte
Aufgabe fein, um lieh von dem Gewirr der Vermuthungen und
Wahrfcheinlichkeiten zu befreien, durch gehörige Sichtung des
Materials einen fieberen Boden zu bereiten. Wir beginnen mit
der Gefandtfchaft des Bifchofs Hugo von Gabala nach Rom,
Nov./Dez. 1145.
Otto von Freifing gedenkt (Chron. VII. 332)) bei feinem
') Analecten, S. 44. Bei diefer Anficht ift Kugler flehen geblieben..
Gefcli. der Kreuzzüge 1880. p. 134. Anin. 1. — 2) Die verkehrte Inter-
punktion diefer Stelle in der Ausgabe der Monum. SS. XX, 266 ift in der
Neumann, Bernhard von Clairvaux. 2.