derſetzung mit den Dingen erkennbar. Im
eigenartigen Rhythmus von Querung
und Schrägung wird die Architektonik des
Raums ſinn⸗ und ſinnenhaft — unmittel-
barer anſchaulich als in guckkaſtenmäßi-
ger Vedute, ohne doch an Wahrhaftigkeit
einzubüßen. Es ſind nicht ſelten recht ba-
nale Objekte, die er ſich gewählt hat:
Schleuſen, Kanalböſchungen, ertötend öde
Vorſtadtſtraßen, irgendwelche Zimmer-
ecken in einer Etagenwohnung. Dem All-
täglichen aber verſteht Kerſchbaumer ſein
perſönliches Geſicht aufzuprägen. Und aus
der Reſonanz der pulſierenden Lokalfarb-
flächen gewinnt die Landſchaft, der er
ſich im beſonderen zugewandt hatte, eine
traumhafte Wirklichkeit, und nicht nur
Form und Raum, ſondern auch die At-
moſphäre, Licht und Luft, Leben. So tra-
gen die gedämpften Akkorde von ſtump-
fem Rot und Oliv, von Braun und Gelb,
Blau und Grau bei aller Pracht doch
keine kunſtgewerblich⸗ dekorative Note ins
Bild. Sie dienen als raumſchaffende,
raumaufſchließende Elemente (beſonders
großartig in der rõömiſchen Silhouette)
der Verwirklichung einer Bildvorſtellung,
d. h. vermitteln in erſter Linie Raum-
erlebniſſe.
Kerſchbaumer iſt auf ſeine Zeitgenoſſen
nicht ohne tiefere Wirkung geblieben: ſein
im Kriege gefallener Freund, der gleich-
falls aus Oberbayern ſtammende Konrad
Weſtermayr, und der Münchner Maler
Otto Geigenberger ſind ihm vor allem
verpflichtet. In den letzten Jahren hatte
er auch verſucht, ſeine Erfahrungen und
Erkenntniſſe in ſeiner mit Bloch zuſam-
men geführten Malſchule Jüngeren zu
vermitteln. Die junge deutſche Kunſt hat
in Kerſchbaumer eine ſehr eigenartige und
weſentliche Erſcheinung verloren, vielleicht
noch ehe dieſes Talent ſeine letzte Erfül-
lung gefunden hat. Hans Eckſtein
eigenartigen Rhythmus von Querung
und Schrägung wird die Architektonik des
Raums ſinn⸗ und ſinnenhaft — unmittel-
barer anſchaulich als in guckkaſtenmäßi-
ger Vedute, ohne doch an Wahrhaftigkeit
einzubüßen. Es ſind nicht ſelten recht ba-
nale Objekte, die er ſich gewählt hat:
Schleuſen, Kanalböſchungen, ertötend öde
Vorſtadtſtraßen, irgendwelche Zimmer-
ecken in einer Etagenwohnung. Dem All-
täglichen aber verſteht Kerſchbaumer ſein
perſönliches Geſicht aufzuprägen. Und aus
der Reſonanz der pulſierenden Lokalfarb-
flächen gewinnt die Landſchaft, der er
ſich im beſonderen zugewandt hatte, eine
traumhafte Wirklichkeit, und nicht nur
Form und Raum, ſondern auch die At-
moſphäre, Licht und Luft, Leben. So tra-
gen die gedämpften Akkorde von ſtump-
fem Rot und Oliv, von Braun und Gelb,
Blau und Grau bei aller Pracht doch
keine kunſtgewerblich⸗ dekorative Note ins
Bild. Sie dienen als raumſchaffende,
raumaufſchließende Elemente (beſonders
großartig in der rõömiſchen Silhouette)
der Verwirklichung einer Bildvorſtellung,
d. h. vermitteln in erſter Linie Raum-
erlebniſſe.
Kerſchbaumer iſt auf ſeine Zeitgenoſſen
nicht ohne tiefere Wirkung geblieben: ſein
im Kriege gefallener Freund, der gleich-
falls aus Oberbayern ſtammende Konrad
Weſtermayr, und der Münchner Maler
Otto Geigenberger ſind ihm vor allem
verpflichtet. In den letzten Jahren hatte
er auch verſucht, ſeine Erfahrungen und
Erkenntniſſe in ſeiner mit Bloch zuſam-
men geführten Malſchule Jüngeren zu
vermitteln. Die junge deutſche Kunſt hat
in Kerſchbaumer eine ſehr eigenartige und
weſentliche Erſcheinung verloren, vielleicht
noch ehe dieſes Talent ſeine letzte Erfül-
lung gefunden hat. Hans Eckſtein