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Neumayr, Franz; Crätz, Johann Franz Xaver [Oth.]; Summer, Thomas [Oth.]
Frag: Ob heilige Streitt-Reden Jn der Kirch Gottes Mit Recht üblich seyen? — München, und Jngolstatt: Verlegts Frantz Xaveri Crätz, und Thomas Summer, 1753 [VD18 12188271]

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https://doi.org/10.11588/diglit.55491#0014
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hundert Jahren die teutsche Kirch mit so tapfferen Gtreitteren, wie K
heunt zu Tag , versehen gewesen, glaubet ihr wohl, ihre eigne Vi
Kinder hakten sich erkühnet die Mutter mit einer so betrübten Auf-der
rühr zu krancken? Nein! die Unwissenheit, und Unerfahrenheit mLll
der geistlichen Kriegs-Kunst, dise machte, daß der unruhige Geist hüi
deß Luthers, der sich gleichwohl unter den Blinden einäugig zu seyn B
glaubte, sich zu regen anfienge, den Lärmen bliese, Mönch unsere
Pfaffen zum Krieg anwarbe, einen allgemeinen Aufstand anzett!ete,aü
und in diser Verwirrung gantze Lander hinweg nähme, ehe man 'm
sich umsehen könte, wie inan dem Übel begegnen möchte. Ware da
Luther in dem jetzt lauffenden Jahrhundert erstanden, gelt ! erG
hatte mehr R-elsieL gegen die Römische Kirch getragen, und die C
Ehrforchr harte seine Keckheit überwogen. Wenigstens hätte er gl
keine Anhänger gefunden, mit welchen er so plump samt derThük T,
in die Stuben hinein platzen darffte. Oder wie ? wer ist so ein- m
faltig, daß er glaube, Luther darffte sich heut noch, wie damahl, «v>
erfrechen , also zu prahlen , daß er sich einen OoKor über alle ho
voÄores nennete, ja mit der ungeschicktisten Vermessenheit sich für so
einen Propheten und Evangelisten, und ftinen Mund für Christus n
Mund ausgebete? Meinet ihr, er wurde sich zo unverschämt, wie dl
er gethan, heut noch getrauen über tausend ^uKulbino8, lttiero pl
n/mos, Okr/foliomos, und alle übrige Vatter hinauf zu setzen? di
hatte er heut noch das Hertz, mit Pabst - Eslcn, und anderen tl;
Ectz - groben Lästerungen, von denen seine Bücher strotzen, um sich E
zu werffen, und seine Schrifften mit handgrcifflichen Lugen wider u
die Römische Lehr, und mit so alberen Zeig mdcrtrachtiger Irr- d
thümeren anzufüllen ? Gewißlich seine Nachfolger ( wenigst der meh- si
rere Theil jener, so unter uns wohnen) seynd um ein merckliches g
kluger geworden: und eben jenes Ansehen, welches in disen letz^ s
teren Zeiten die innerliche Ruhe der Kirch unterstützet: hat auch i!
unseren Feinden eine anständigere Eingezogenheit auferleget.
<>,„ cs-inn Nur von fernen Landen ffegct dann und wann ein oder anderer s
in dertVogen Papier daher, in welchen noch der verderbte Ge'chmack
haltet. ' nach der unerträglich-groben Schreib-Art deß schmahsichtigen Luthers i
sich söhnet. In Orlhen, wo die Herren Protestanten mir uns vcr- i
mischt leben, reden und schreiben sie von Religionö - Sachen j
entwcders gar nichts: oder sie gewöbncn sich doch eine gelassenere '
Höflichkeit an , mit dergleichen auch ihnen die Bescheidnere der §
Unserigen begegnen, weil wir ja nicht aus Haß, sonder unter Am
/ fuhrung
 
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