Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neutsch, Bernhard [Hrsg.]; Hafner, German [Mitarb.]
Die Welt der Griechen im Bilde der Originale der Heidelberger Universitätssammlung: Katalog der Jubiläumsausstellung zur 100-Jahr-Feier der Sammlungen des Archäologischen Instituts Heidelberg im Sommersemester 1948 — Heidelberg, 1948

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28105#0073
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
die sogenannten Choenkännchen, die eine Erinnerung an ein Fest der Kin-
der Athens sind. Sie bestätigen, daß die Griechen, die rechte Männer ge-
wesen sind, auch rechte Kinder waren. „Schön“ und „Freue Dich“ steht oft
auf den Bildern vom täglichen Leben, wie ihr Motto. Es herrscht die Schön-
heit, das Häßliche wird gemieden, die Menschen sind gesund und lebensfroh,
sie kennen keine Krankheit, und selbst der Tod ist versöhnend. Nur manch-
mal liegt über den Bildern, etwa beim Abschied des Kriegers von seiner
Familie und beim Abschied vom Leben (siehe Wandvitrine 11, Nr. 19), ein
düsterer Schleier, der uns jene Abhängigkeit vom dunklen Walten des Schick-
sals ahnen läßt, die dem Griechen ständig bewußt ist und den Kern der grie-
chischen Tragödie bildet.

Schrank VIII

1. Garköche. Schwarzfigurige Kanne. In einer improvisierten Küche haben zwei
Männer an einem Spieß Fleisch gebraten und schneiden nun Stücke davon
herunter, um sie an Passanten zu verkaufen. Unten lauern Hunde auf Abfall
und der eine hat sich seine Beute bereits gesichert. Trotz schlechter Erhaltung
und Übermalung ein sehr lebendiges und sehr seltenes Bild vom Straßenleben.

Attisch, Ende 6. Jh. v. Chr.

2. Schweinebrühen. Relief einer römischen Tonlampe. Zwei Männer brühen und
säubern ein eben geschlachtetes Schwein über einem großen Wasserkessel,
ein dritter schürt das Feuer. Sie tragen denselben Schurz wie die Köche der
schwarzfigurigen Kanne, die Arbeitstracht der Handwerker. Die Darstellung
gibt ein hellenistisches Gemälde wieder.

3. Bäcker. Rohe Terrakotte. Auf dem Kopf die hohe weiße Mütze kniet der

Bäcker in der Backmulde und knetet den Brotteig. 6. Jh. v. Chr.

4. Seefahrt. Bruchstück einer schwarzfigurigen Schale aus Tarent. Auf dem einen

Schiff sind vier nackte Männer damit beschäftigt, die Segel zu reffen, das
zweite Schiff, unter dem Henkel der Schale, ist vorn und hinten mit einem
mächtigen Eberkopf versehen, von dem dritten ist nur noch ein Rest erhalten.
Nach dem friedlichen Treiben der Besatzung zu urteilen, sind es wohl Handels-
schiffe. Attisch, Ende 6. Jh. v. Chr.

5. Kriegers Abschied. Schwarzfigurige Lekythos. In der orientalischen Tracht der

leichten Reiter und der Bogenschützen mit einem Handpferd neben sich, reitet
der Krieger in den Kampf. Zwei sitzende ältere Männer und eine Frau neh-
men von ihm Abschied. Attisch, um 500 v. Chr.

6. Kriegers Abschied. Bruchstück einer schwarzfigurigen Halsamphora. Hier ist
von einem ähnlichen, nur viel sorgfältiger gemalten Bild ein Teil des: Kriegers,
seines am Zügel geführten Pferdes und des sitzenden Vaters erhalten.

Attisch, um 510 v. Chr.

7. Helm. Scherbe einer rotfigurigen Schale. Sehr fein gezeichneter sogenann-

ter attischer Helm mit Nackenschild, dunkelgefärbten Wangenklappen, Orna-
menten auf dem Kopfteil und großem Busch. Er wird von einem Jüngling
in der Hand gehalten, von einer zweiten Person sind rechts noch die Finger
erhalten. (Vgl. Abb. 8). Attisch, um 450 v. Chr.

8. Helm. Salbgefäß in Form eines behelmten Kriegerkopfes.

Aus Rhodos, 6. Jh. v. Chr.

9. Gelage. Rotfigurige Scherbe aus Athen. Der auf der Kline gelagerte Mann ist
festlich bekränzt, stützt sich auf ein großes Kissen und führt die Schale zum

69
 
Annotationen