Iov6 I. Anhang. Gegend um Berlin.
dahin ein sehr angenehmer Weg. Man kann auch, weM
man vom Weidendamme abfähret, durch den Unterbaum
auf der Spree, eine wegen der umliegenden waldigten Ges
gend sehr reizende Spazierfahrt zu Wasser, dahin thutt.
Die Kurfürstin Sophia Charlotta, Kurf. Friedrich III.
zweite Gemahlinn ließ von Schlütern um 1696 ein Schloß
ohnweit des Dorfes Liezen bauen*), und es Liezenburg
nennen. 1706 ließ K. Friedrich I. die Baustellen um das
Schloß durch EosanDer vertheilen, und die Risse zu den
Häusern machen, zu deren Bau der König freies Bauholz
gab. 1708 ließ er durch Nuglisch die Straßen abstechen.
Vor Errichtung des Magistrats wurde die Justiz durch einen
König!. Justitiar, und die Polizey und Aufsicht auf die Er-
bauung der Stadt, und Eintheilung derselben beigelegten
Feldmarken, durch eine aus den Hofrathen Arakow und
Schmiel bestehende König!. Kommission verwaltet. 1705
ward der Stadt die Benennung Charlottenburg gegeben,
und ein Rath errichtet, auch in diesem Jahre und hernach
17 n Entwürfe zu einem Stadtprivilegium gemacht. Die
eigentliche Stadtgerechtigkeit einer Kurmärk. Jmmediat,
stadt erhielt der Ort erst, unter K. Friedrichwilhekm 1721-
1703 erging auf Supplicirung der neuanbauenden Bürger,
der Befehl, daß künftig die Landstraße von Berlin nach
Spandau über Charlottenburg gehen solle. K. Friedrich
Wilhelm legte der Bürgerschaft zu ihrem bessern Auskom-
men 1717 Acker-undWiefewachs zu. MitderneucnStadt
ward nun das ehemalige Dorf Liezen verbunden, und seit-
dem machen die Besitzer der 14 Ltezenschen Vürgergüter **)
mit der übrigen Charlottenburger Bürgerschaft ein Korpus
aus.
Das
*) Dieser Ort ist ungezweifelt em Wohnplatz der Wenden, und ver-
muthlich eine nicht unbeträchtliche Stadt gewesen, da mau in
dem Liezenschen Felde schon viel Urnen ausgeZraben har, und noch
jetzt zuweilen ausgräbt. Liezen heißt auf wendisch das Liegen,
Lrs ein Busch.
**) Die Einwohner von Liezen werde» in 6 Groß - und 8 Klein-
bürger eingetheilet, so wie die vormaligen Besitzer der Güter,
Bauern oder Kossäthen gewesen sind. Ob Lrezen gleich Stadt-
recht hat, so muß es doch die Kreispräßationen (den Vorspann
ausgeschlossen) an den Teltowschen Kreis leisten, von welchen dis
Charlortendurgischen BürgerMer, vermöge der Immediamät
v-t Stadt, gänzlich frep sind.
dahin ein sehr angenehmer Weg. Man kann auch, weM
man vom Weidendamme abfähret, durch den Unterbaum
auf der Spree, eine wegen der umliegenden waldigten Ges
gend sehr reizende Spazierfahrt zu Wasser, dahin thutt.
Die Kurfürstin Sophia Charlotta, Kurf. Friedrich III.
zweite Gemahlinn ließ von Schlütern um 1696 ein Schloß
ohnweit des Dorfes Liezen bauen*), und es Liezenburg
nennen. 1706 ließ K. Friedrich I. die Baustellen um das
Schloß durch EosanDer vertheilen, und die Risse zu den
Häusern machen, zu deren Bau der König freies Bauholz
gab. 1708 ließ er durch Nuglisch die Straßen abstechen.
Vor Errichtung des Magistrats wurde die Justiz durch einen
König!. Justitiar, und die Polizey und Aufsicht auf die Er-
bauung der Stadt, und Eintheilung derselben beigelegten
Feldmarken, durch eine aus den Hofrathen Arakow und
Schmiel bestehende König!. Kommission verwaltet. 1705
ward der Stadt die Benennung Charlottenburg gegeben,
und ein Rath errichtet, auch in diesem Jahre und hernach
17 n Entwürfe zu einem Stadtprivilegium gemacht. Die
eigentliche Stadtgerechtigkeit einer Kurmärk. Jmmediat,
stadt erhielt der Ort erst, unter K. Friedrichwilhekm 1721-
1703 erging auf Supplicirung der neuanbauenden Bürger,
der Befehl, daß künftig die Landstraße von Berlin nach
Spandau über Charlottenburg gehen solle. K. Friedrich
Wilhelm legte der Bürgerschaft zu ihrem bessern Auskom-
men 1717 Acker-undWiefewachs zu. MitderneucnStadt
ward nun das ehemalige Dorf Liezen verbunden, und seit-
dem machen die Besitzer der 14 Ltezenschen Vürgergüter **)
mit der übrigen Charlottenburger Bürgerschaft ein Korpus
aus.
Das
*) Dieser Ort ist ungezweifelt em Wohnplatz der Wenden, und ver-
muthlich eine nicht unbeträchtliche Stadt gewesen, da mau in
dem Liezenschen Felde schon viel Urnen ausgeZraben har, und noch
jetzt zuweilen ausgräbt. Liezen heißt auf wendisch das Liegen,
Lrs ein Busch.
**) Die Einwohner von Liezen werde» in 6 Groß - und 8 Klein-
bürger eingetheilet, so wie die vormaligen Besitzer der Güter,
Bauern oder Kossäthen gewesen sind. Ob Lrezen gleich Stadt-
recht hat, so muß es doch die Kreispräßationen (den Vorspann
ausgeschlossen) an den Teltowschen Kreis leisten, von welchen dis
Charlortendurgischen BürgerMer, vermöge der Immediamät
v-t Stadt, gänzlich frep sind.