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Nicolai, Friedrich; Möser, Justus
Leben Justus Mösers — Berlin, Stettin, 1797 [VD18 1451754X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.36776#0073
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Jttsiuö Mösers. 67
würde, wäre es unendlich besser. Es könnte auch
wohl ftyn, daß in Deutschland einige scharfsinnige
und menschenfreundliche Männer nicht nothwendig
auf die neue Wissenschaft, /eßt Pädagogik genannt,
hätten denken dürfen, wenn wir in Verfassungen leb-
ten wie in England, wo die Jugend durch die Na-
tion und durch die Verfassung selbst erzogen wird.
Moser konnte sich bey der Idee, Landleute durch
Schulunterricht zu verbessern, von der Idee des ge,
wohnlichen Schulunterrichts voll unnützer Lehren
und vergeblicher Zergliederungen *) nicht ganz losma-
chen. Er hatte die Rekansche Landschule und die
Potsdamsche Garnisonschule nicht gesehen. Doch
nahm er mit größtem Beyfalle die Idee auf, dis
Dorfschulen so einzurichten, daß in denselben haupt-
sächlich der gesunde Verstand der Bauerkindsr
entwickelt würde; ob sein Scharfsinn gleichfalls auch
sich Zweifel machte, wie es den Kindern gehen möch-
te, wenn sie hernach im gemeinen Leben so viel dem
gesunden Verstände zuwider laufendes finden wür-
den. Hierüber mag freylich dem Menschenfreunde
überhaupt wohl ein Seufzer entfahren, wobey aber
doch die Ueberzeugung fest seyn kann, daß nicht bey
Bauerkindern allein, sondern auch bey Kindern aller
E 3
') Matt sehe im zweiten Abschnitte des Briefwechsels sein
Schreiben an Hrn. Rach Becker in Gotha. Es ist auch
«bgedruckt in Schlichtegrolls Nekrolog, IV. Bandes
2s Sr.
 
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