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Niemann, George; Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Der Palast Diokletians in Spalato — Wien: Hölder, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.52910#0040
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22. Konsole mit angearbeiteter Basis.

tragen kein Gebälk; sie treten stark vor die Wand
heraus und stehen auf Konsolen, welche, eine verzierte
Sohlbank zwischen sich fassend, weit mehr vorsprin-
gen, als die Ausladung der Pilasterbasen erfordert; die
freibleibende obere Fläche der beiden noch erhaltenen
Konsolen ist glatt und trägt kein Zeichen, daß irgend
etwas darauf stand. Die Halbkuppeln der Nischen sind
aus je einem Steine gearbeitet, dessen vordere Fläche
mit der Wand bündig liegt. Archivolten sind nicht
vorhanden, ein Eierstab trennt die Kuppelwölbung von
der zylindrischen Nischenwandung.
Über dem einfachen Untergeschosse folgen oben
Blendarkaden. Aus der ebenen Mauerfläche treten

kräftige Tragsteine hervor, welche freistehende Säulen trugen. Diese stützten die Bogenreihe, welche
heute frei schwebend vor die Mauer heraustritt. Unmittelbar über den Bogen liegt das längs der
Mauern und Türme sich fortsetzende S-förmige Gesimse. (Siehe auf Taf. III die in ungleicher Höhe
liegenden Gesimsenden D, Di.) Die zum Tragen der Säulen bestimmten sechs Konsolen sind in Einzel-
heiten, besonders auch in der Verzierung der bekrönenden Kymatien, verschieden. Die mittleren beiden

21. Konsolen.

zeigen anstatt der untergelegten Akanthusblätter die Unheil abwehrenden Symbole gehörnter Köpfe
mit langen Ohren und krausem Haare. An die Konsolen sind attische Basen angearbeitet, deren Profil
sich nur an einer Stelle erkennen läßt. Mit den Basen waren die Säulenschäfte durch Zapfen ver-
bunden. Die Basen sind offensichtlich zerschlagen, um die Säulen-
schäfte, welche auch am oberen Ende durch Zapfen befestigt waren,
herausnehmen zu können. Aus dem Umstande, daß die Säulenschäfte
geraubt wurden, darf man auf kostbares Material derselben schließen.
Robert Adam kann meines Erachtens die auf den Basen stehenden
zerbrochenen Säulenschäfte, welche er auf Tafel XII seines Werkes
zeichnet, nicht gesehen haben.
Wir haben in Fig. 21 die drei am besten erhaltenen Konsolen
abgebildet; eine derselben zeigt Fig. 22 auch in geometrischer Zeichnung.
Unter den Konsolen zieht sich ein kleines unscheinbares Gesimse hin, welches vom Torbogen



und den beiden Nischen unterbrochen ist. Die beiden letzten Konsolen links und rechts sind

23. Kämpfergesimse.

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