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Zur Geschichte des Spitals zum Heiligen Geist in
Schwäbisch Gmünd®
Von Albert Deibele
Die Spitäler des Abendlandes sind ursprünglich kirchliche Einrichtungen.
Sie sollten den Reisenden, Pilgern und Notleidenden ein Obdach geben. Neue
Impulse für das mittelalterliche Spitalwesen gingen um die erste Jahrtausend-
wende von der Reformbewegung von Cluny aus. Um besser den Armen dienen
zu können, wurden dann die vermöglichen Bedürftigen von den mittellosen
abgesondert; diese Scheidung in Zwei Gruppen behielten die Spitäler das
ganze Mittelalter hindurch bei, ebenso den kirchlich-klösterlichen Charakter,
dies auch dann noch, als die meisten von ihnen der Kirche entglitten waren.
Die Mehrzahl der hier in Betracht kommenden kirchlich-klösterlichen Insti-
tutionen lebte nach der sog. Regel des hl. Augustinus. Sie war schmiegsam,
frei und weit gefaßt und beschränkte sich auf einige grundlegende Vorschrif-
ten für das klösterliche Gemeinschaftswesen. Darum waren auch kaum zwei
Spitäler einander vollständig gleich.
Im 12. und 13. Jahrhundert entstanden in ganz Deutschland eine große Zahl
von Heilig-Geist-Spitälern. Wenige von ihnen gingen auf den Orden des Hei-
ligen Geistes, die meisten auf die Bruderschaft vom Heiligen Geist zurück,
waren also keine eigentlichen Klöster. Die Brüder vom Heiligen Geiste führ-
ten ein gemeinsames Leben, meist nach der eben genannten Regel des hl. Au-
gustinus. Ihre Gemeinschaften waren Verbrüderungen von Laien unter Auf-
* Dieser Beitrag zum Inventar des Gmünder Spitalarchivs ist die Zusammenfassung
einer größeren, maschinenschriftlich im Stadtarchiv Schwab. Gmünd aufbewahrten
Arbeit, in der jeweils und im einzelnen die Quellen angegeben sind. Es sind dies die
ins Inventar aufgenommenen Urkunden, Akten und Bände, sowie Handschriften (Peri-
phrasia compendiosa von E. Jeger. 1707; Das Eigentumsrecht am Spital Gmünd von
R- Weser. 1941). An gedruckten Quellenwerken, die zum Teil mit Darstellungen ver-
bunden sind, wurden beigezogen außer dem Wirtembergischen Urkundenbuch, heraus-
gegeben vom Staatsarchiv Stuttgart, die Arbeiten über die Spitäler in Biberach, Tü-
bingen und Ulm: Viktor Ernst, Das Biberacher Spital bis zur Reformation, in Württ.
Vierteljahrshefte für Landesgeschichte (WVjh.) 6, 1897, S. 1—112; R. Seeberg-Elver-
feldt, Das Spitalarchiv Biberach an der Riß — Inventare der nichtstaatlichen Archive
in Baden-Württemberg Heft 5 und 6, 1958 und 1960; M. Duncker, Das Tübinger
Spital . . . , in Tübinger Blätter 29, 1938, S. 20—35; 30, 1939, S. 22—25; 31, 1940,
S-25—29; H. Greiner, Geschichte des Ulmer Spitals im Mittelalter, in WVjh. 16,
1907, S. 78—156. An Schrifttum über das Gmünder Spital sind zu nennen: J. N. Den-
kinger und A. Wörner, Das städtische Hospital zum hl. Geist in Schwäb. Gmünd.
1905; G. Mehring, Die Anfänge des Spitals in Gmünd, in WVjh. 18, 1909, S. 253—
256; D . F. J. Werjer, Versuch einer medizinischen Topographie von Schwäb. Gmünd,
1813; E. Wagner, Geschichte der Reichsstadt Gmünd in den Jahren 1546/65, bzw.
1565/76 in WVjh. 1, 1892, S. 86—120, und 2, 1893, S. 280—325; Br. Klaus, Zur Ge-
schichte der kirchl. Verhältnisse . . . , in WVjh. 11, 1902, S. 257—286. Dazu kommt
das Standardwerk über „Das deutsche Spital im Mittelalter“ von S. Reicke, 1932.
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