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Niederrheinisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst — [1].1843

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Kunst
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Burckhardt, Jacob: Ueber die vorgothischen Kirchen am Niederrhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.20635#0192
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178

Wrr beschränken uns aber gerne auf eme kurze Phy-
swgnomik des vorgothischen Kirchenstylcs m di'esem gc-
segneten Lande.

Vor Allcm bedarf es einrgcr Andeutungcn nbcr deu
Werth und Gehalt der romanischen oder vorgothischcn
Baukunst im Allgemeinen. Manche Kunstkritiker ha-
ben diesen ganzen Styl — bald vvm viertcn, bald vom
neunten Jahrhundert an gerechnet — alS den Styl
der reinen Willkür geradezu vcrdammt. Das
Detar'l sei durchwcg fchlecht, die Composition unbeholsen
und roh, der mechanische Gehalt der Formen wcrde mit
Fäusten gcschlagen, der äußere Anblick gewahre neben
großer Plumpheit deö Ganzcn immer dieselben kindischen
Schuörkcl. — Frcilich, der gothischen Baukunst rst es
im Munde dicser Leute oft m'cht besser, ja bisweilen
noch schlechter ergangen. Einer der letzten Kämpen von
Bedeutung auf diesem Felde ist der sonst so verdienst-
volle, hie und da wahrhaft große Kunstkenner Quatre-
mere de Qur'ncy.

Wr'r können vr'eles, ja das Meiste von jencn Vor-
würfen zugeben und dennoch bleibt unS die romanr'sche
Archr'tektur er'nes der edelsten Zeugnisse des mittelalter-
lichen Ger'steö, und wr'r müssen r'hr einen hohen ästhetr'-
schen Werth zugestehen.

Man muß sich nur r'hre wahrhaft ungeheure Auf-
gabe vergegenwärtigcn! Sr'e hatte daS zu leisten, was
die ganze alte Kunst entweder nr'cht erstrebt oder nur
höchst marigelhaft zu Stande gebracht hatte, den Jn-
nenbau. Eö r'st bekannt, daß dr'e Jnnenbaukunst der
Griechen, r'n den seltenen Fällen, Wo sie auf diescn
 
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