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Ein Streben, Eine Jdee hatte sein ganzes Leben
durchdrungcn. Von Verstand zeugt die ganze Anlage,
der ganze Umbau dcr Kirche, vom Rechtsgesiihl die
neuc Organisation des Stiftes, von klugcr Berechnung
die Sichcrheit, mit der er Hohe und Niedere zu seinen
Zwccken zu gewinncn wnßte, von Kraft und Selbststän-
digkeit die Art, wic cr seinen Nachfolgern so viele Frei-
heiten von bischösticher Gerichtsbarkeit zu rctten wußte,
vcn uneigennütziger Aufopferung seine Schenkungen, von
Frommsinn, wenn nicht Alles täuscht, seine ganze Wirk-
samkeit. Jn dem Grade, in wclchcm er stch dcr Su-
prematie des cölnischen Bischofs entzog, untcrwarf er
stch der des römischen. Eine alte Grabschrift in Versen
preist ihn dahin, daß kciner dcr Frühern so viel als
cr erneucrt, das Enge erwcitert, das Schmucklose ver-
schönt, das Morsche von Grund aus gebaut, den Ruhm
scines Namens durch edle Handlungen erhöht habe.

Der Zeit Stürme haben alle jene Güter ver-
schlungen, die einst das Stift, wir wifsen nicht ob zum
Heile odcr Unheile, bcsaß. Schadhaft und morsch stnd
die altcn Saulen geworden, die lustig und leicht Gal-
lerien und Gcwölbe tragcn; Flechtcnanwuchs hat die
Schieser des Dachs schon zerrieben, die schönen Gesimse
stürzen übcr Nacht, wenn der Sturm weht, herunter.
Es ist Zeit und Pflicht, der Väter Erbe zu wahren.
 
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