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Weiblicher Geschlechtsapparat der Wirbelthiere.
urogenitalis einmündenden Ausführungsgange, und 3) der Müll er'sehe
Gang (Fig. 283).
Flg. 282. Vestibulum Vaginae im Querdurchschnitt
von innen, mit den Bart hol ini'schen Drüsen vom
Kalb (Vitulus). va Vagina, gl Glandula Bartholi-
niana, d Ausführungsgang derselbon. d' Mündung
desselben, a Mastdarm im Querdurchschnitt.
Fig, 283. Schema der embryonalen Anlage dor innorn
Geschlechtsorgane hei Süugethieren. glg Geschlechts-
drüse (Hoden oder Eierstock) vor dor Difforenzirung.
KW WolfFscüex Körper. gW Ausführungsgang dessel-
ben. gM Müllor'schor Gang, ug Canalis urogenitalis.
i>» Harnblase, in den vorhergehenden einmündond.
Wenn aus dieser ursprünglichen Geschlechtsanlage zur Zeit, wo durch
weitere Differenzirung die Entwicklung des Geschlechtes sich entscheidet,
der männliche Geschlechtsapparat werden soll, so wird die Geschlechts-
drüse (Fig. 283 glg) zum Hoden und aus dem vordem Theile des Wolf f sehen
Körpers {KW), dessen Blinddärmchen mit den unterdessen entwickelten
Samenkanälchen der Keimdrüse sich verbinden, bildet sich der Neben-
hode und aus dem Wolff'schen Gange der Samenleiter hervor, während
der Müller'sche Gang unverwendet bleibt und desshalb untergeht. Bei
der Entwicklung des weiblichen Geschlechtsapparates wird ausser der Ge-
schlechtsdrüse nur der Müller'sehe Gang verwerthet, während der Wolff'sche
Körper mit seinem Gange unbenutzt bleibt, daher allmälig verkümmert.
Aus der Geschlechtsdrüse wird der Eierstock und aus dem Müller'schen
Gange entwickeln sich der Eileiter, Uterus und die Scheide. Das Anfangs-
stück des Müller'schen Ganges wird zum Eileiter, der an seinem freien
Ende ein Ostium abdominale erhält, während das Endstück, welches in den
Sinus urogenitalis, nach innen vom Wolff'schen Gange, einmündet, durch
Erweiterung zum Uterus und zur Scheide sich umwandelt. Wo die Enden
der beiden Müller'sehen Gänge nur eine einfache Erweiterung erfahren, geht
daraus die Form des Geschlechtsapparates hervor, wie sie die Monotre-
men darbieten (Fig. 277 u. 279 E), denen eine eigentliche Scheide noch
abgeht. Grenzt sich aber jene Erweiterung im Innern in zwei Abtheilungen
ab, so stellt die obere den Uterus und die untere die Scheide dar, so dass
hier zwei Uteri und zwei Scheiden bestehen (Fig. 279 D), ein Fall,
Weiblicher Geschlechtsapparat der Wirbelthiere.
urogenitalis einmündenden Ausführungsgange, und 3) der Müll er'sehe
Gang (Fig. 283).
Flg. 282. Vestibulum Vaginae im Querdurchschnitt
von innen, mit den Bart hol ini'schen Drüsen vom
Kalb (Vitulus). va Vagina, gl Glandula Bartholi-
niana, d Ausführungsgang derselbon. d' Mündung
desselben, a Mastdarm im Querdurchschnitt.
Fig, 283. Schema der embryonalen Anlage dor innorn
Geschlechtsorgane hei Süugethieren. glg Geschlechts-
drüse (Hoden oder Eierstock) vor dor Difforenzirung.
KW WolfFscüex Körper. gW Ausführungsgang dessel-
ben. gM Müllor'schor Gang, ug Canalis urogenitalis.
i>» Harnblase, in den vorhergehenden einmündond.
Wenn aus dieser ursprünglichen Geschlechtsanlage zur Zeit, wo durch
weitere Differenzirung die Entwicklung des Geschlechtes sich entscheidet,
der männliche Geschlechtsapparat werden soll, so wird die Geschlechts-
drüse (Fig. 283 glg) zum Hoden und aus dem vordem Theile des Wolf f sehen
Körpers {KW), dessen Blinddärmchen mit den unterdessen entwickelten
Samenkanälchen der Keimdrüse sich verbinden, bildet sich der Neben-
hode und aus dem Wolff'schen Gange der Samenleiter hervor, während
der Müller'sche Gang unverwendet bleibt und desshalb untergeht. Bei
der Entwicklung des weiblichen Geschlechtsapparates wird ausser der Ge-
schlechtsdrüse nur der Müller'sehe Gang verwerthet, während der Wolff'sche
Körper mit seinem Gange unbenutzt bleibt, daher allmälig verkümmert.
Aus der Geschlechtsdrüse wird der Eierstock und aus dem Müller'schen
Gange entwickeln sich der Eileiter, Uterus und die Scheide. Das Anfangs-
stück des Müller'schen Ganges wird zum Eileiter, der an seinem freien
Ende ein Ostium abdominale erhält, während das Endstück, welches in den
Sinus urogenitalis, nach innen vom Wolff'schen Gange, einmündet, durch
Erweiterung zum Uterus und zur Scheide sich umwandelt. Wo die Enden
der beiden Müller'sehen Gänge nur eine einfache Erweiterung erfahren, geht
daraus die Form des Geschlechtsapparates hervor, wie sie die Monotre-
men darbieten (Fig. 277 u. 279 E), denen eine eigentliche Scheide noch
abgeht. Grenzt sich aber jene Erweiterung im Innern in zwei Abtheilungen
ab, so stellt die obere den Uterus und die untere die Scheide dar, so dass
hier zwei Uteri und zwei Scheiden bestehen (Fig. 279 D), ein Fall,