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Mittlerer Theil des Gehörapparates. 619

Leber die Bedeutung, welche diese Einrichtung für ihre Besitzer habe,
lässt sich bis jetzt noch nichts Bestimmtes feststellen. E. W. Weber, der
diese Einrichtung bei den Fischen zuerst genau beschrieb, sah dieselbe als
einen Hülfsapparat des Gehörorganes an, während in jüngster Zeit die Richtig-
keit dieser Auffassung beanstandet und dafür die Ansicht aufgestellt wurde,
nach welcher diese Verbindung des Labyrinthes mit der Schwimmblase einen
Apparat darstellt, der den Fischen den Füllungszustand und die Ausdehnung der
Schwimmblase zum Bewusstsein bringe, um hiernach den Gradjdes Steigens oder
Fallens zu bemessen und den Druck der auf dem Körper lastenden
Wassersäule zu vermindern oder zu vermehren, oder die Luft durch die
Mundhöhle entweichen zu lassen. (Hasse, in dessen anat. Studien S. 583).

1). Mittlerer Theil (Auris media) des Gehörappnrates der Wirbelfliiere.

Die Paukenhöhle zeigt bei den Säugethieren, wenn sie auch im
Allgemeinen eine der menschlichen ähnliche Einrichtung hat, doch viele
Verschiedenheiten, namentlich hinsichtlich ihrer Grösse, Form und Zusam-
mensetzung. An ihrer Bildung können alle Theile des Schläfenbeins be-
theiligt sein, doch meistens nur das Os petrosum und tympanicum. Bei
manchen Säugethieren: Insectivoren, Beutlern, vielen Eden taten (Myr-
mecophaga jubata, didaetyla, tamandua) nimmt indess auch das hintere Keil-
bein an der Paukenhöhle Antheil, indem entweder von dessen Körper ein
paar Fortsätze sich entwickeln (Paukenflügel, Hyrtl), welche die Lücke
zwischen Pars petrosa und tympanica ausfüllen (Erinaceus, Centetes) —
oder der hintere untere Winkel des grossen Keilbeinflügels zu einer Knochen-
blase anschwillt, welche die Paukenhöhle nach vorn und unten vergrössert
(Phalangista, Phascolarctos, Perameles, Dasiurus) — oder die Paukenhöhle
direkt nach vorn in eine Höhle des Processus pterygo'fdeus sich verlängert
(Myrmecophaga) — oder der Sinus sphenoidalis des Keilbeinkörpers mit
beiden Paukenhöhlen communicirt (Chrysochloris). Ja das Hinterhauptbein
kann in einzelnen Fällen selbst noch an ihrer Bildung betheiligt sein, wie
namentlich beim Ameisenbären, dann auch beim Faulthier und Schnabel-
thier dies gefunden wird.

Eine bedeutende Grösse gewinnt die Paukenhöhle bei vielen Säuge-
thieren dadurch, dass ihre untere, vom Os tympanicum gebildete Wand
mehr oder weniger sich ausbuchtet, oder selbst zu einer Knochenblase —
Bulla ossea .— sich aufbläht, wie dies besonders bei den Carnivoren,
Nagern, Cetaceen, Robben, Chiropteren, vielen Pachydermen, den Halbaffen
u. a. der Fall ist. Manche, wie viele Wiederkäuer, Einhufer, viele Dick-
häuter haben wohl ein stark aufgetriebenes Os tympanicum, aber dasselbe
schliesst im Innern mehr oder weniger Zellen ein, so dass, wenn diese auch
in die Paukenhöhle einmünden, doch die letztere nicht so geräumig ist, als
 
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