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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0321
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302

Ortsbeschreibung.

2. Sih,

Pfarrdorf, Gemeinde III. Klasfe mit 1058 Einw., worunter II Kath.;

Ev. Pfarrei, die Kath. sind nach Lautlingen eingepfarrt.

Auf einem Hochplatean des obersten weißen Jura, das nach
drei Seiten von Trockenthälern nmschlossen, nach Norden noch
von einem Hügel überragt ist, liegt mit umsassender Aussicht bis
zu den Alpen der saubere Ort mit chaustirten, theilweise gekan-
delten Straßen und großentheils sreundlichen Häusern, hiedurch
nnd durch seine Größe in dieser Höhe sast überraschend. Die
alten Geographen schrieben einmüthig dem Pfarrdorf Bitz die
Ehre zn, der höchste Ort der Alb zu sein. Es rührt dies ohne
Zweifel daher, daß man in und bei Bitz die freieste Aussicht
auf die ferne Alpenkette genießt. Nach den neuen trigonometrischen
Ausnahmen ist aber der höchste Ort der Alb Böttingen, OA.
Spaichingen mit 910,1 rn; dann solgen: Burgfelden, OA.
Balingen 909,6 m; Bubsheim, OA. Spaichingen 907,6 rn;
Meßstetten, OA- Balingen 905,7 m- Obernheim, OA.
Spaichingen 898,8 in; R enquishausen, OA. Tuttlingen
896,6 rn; Hossingen; OA. Balingen 896,0 ; Kö nigsheim
OA. Spaichingen 885,6 in; und endlich Bitz, OA. Balingen
883,0 ni. (Die angegebenen Zissern beziehen sich stets auf die
Erdfläche am Kirchthurm und auf den Horizont der geognostischen
Spezialkarte.)

Gleich am südlichen Eingang tritt uns das alterthümliche,
srenndliche, nnr leider zu kleine Kirchlein entgegen, vom schön
bepflanzten, alten Kirchhof nmgeben (der neue wurde 1838 weit
vom Ort angelegt). Gegen Osten springt ein stattlicher Thurm
vor, oben mit seitlichen Stasselgiebcln, welche je ein hübsches
gothisches Dreiblatt einschließen. Unten hat er noch ein gothisches
Fenster mit ganz flachem Eselsrücken, zu dessen Seite die Zahres-
zahl 1519 und dabei ein Steinmetzzeichen steht. Das oblonge
Kirchhaus hat moderne Fenster in flachem Rundbogen. Das
durch eine Empore stark verstellte Jnnere der Kirche hat nichts
Hervorstechendes; nur der Chor, der durch ein Tonnengewölbe
des unteren Thurmstockwerks gebildet wird, überrascht. Die Em-
pore ist durch 12 Apostel aus Kloster Margrethausen in hübscher
(anscheinend italienischer) Spätrenaissance geschmückt. Die drei
Glocken des Thnrms sind sämmtlich aus neuerer Zeit, von Kurtz
in Reutlingen.
 
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