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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0404
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384

Ortsbeschreibung.

10. Frommern,

Pfarrdorf, Gem. III. Kl., mit Eisenbahn-Station, mit 808 Einw.,
wornnter 29 Kath., welche nach Roßwangen, OA. Rottweil, einge-
pfarrt sind.

Der Ort hat über dem rechten Steilufer der Eyach kurz
vor dem Eiufluß des vou der Locheu kommeudeu und über den
Posidonieuschiefer stürzendeu Beuteubachs auf diesein Gesteiu uud
den Amaltheenthoueu eiue aussichtreiche freie und doch gegen
Nordeu durch den Hirschberg uud seiue Auslaufer geschützte Lage.
Die Eyach tritt zuweilen aus uud verursacht Schadeu. ^hr entlang
läuft die Hauptstraße uud jeuseits weiter südlich, uahe am Wasser-
fall vorüber, jetzt die Eisenbahn. Der ziemlich weitläusige Ort
mit ordeutlich gehalteuen Straßeu ist freuudlich mit mancheu
alteu z. Th. versegeschmückten Holzhäuseru, auch durch Gärten
und Kammerzen verschöuert. Gauz oben au deu ummauerteu
Kirchhof stoßend liegt Kirche uud Psarrhnus.

Die Kirche, ihrem Urspruug nach sehr alt, hat mehrsache
Verüuderuugen ersahreu. Sie zeigt jetzt eiueu starken vorstehendeu
aus dem Viereck ins Achteck übergeheuden, zeltdachgedeckteu West-
thurm, während der srühere in der nördlicheu Chorecke staud, uud
einen aus dem Achteck gebildeten, mit schöneu spätgothischen Maß-
werkssenstern geschmückten Chor. Die Südseite samt der iu der
südlichen Chorecke steheudeu Sakristei hat frühgothisches, die
Nordseite spätgothisches Feusterwerk. Vom Thurm aus tritt man
durch eiu Tonnengewölbe uud eine schön umrahmte uud im
Kleeblatt geschlosseue srühgothische Thür in das freuudliche ge-
räumige Juuere; durch einen schön prosilirten Chorbogen mit
obeu gekreuztem Stabwerk in den jetzt gleichfalls flachgedeckteu
Chor, aus dem eiue gothische Thür, darüber ist das württem-
bergische uud das Balinger Wappeu angebracht, iu die Sakristei
sührt, welche eiu schöues Sterngewölbe auf schildsörmigeu Kon-
solen mit UAUU8 Oei im Schlußsteiu zeigt und auf den Stil
des srühereu Chorgewölbes zurückschließeu lüßt. Der Tauf-
stein gleichfalls gothisch, auscheiuend obeu abgeuommeu. Am
Ausgaug zur Orgelempore (Westseite) sind Spuren von Fresken
im Stil des 16. Jahrhunderts. Die Bilder seieu biblischeu
Jnhalts gewesen; sichtbar uoch die Donatoren: Hans Gerber,
Segmüller, uud seine Frau Auna, mit ihrem Wappen, einem
 
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