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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0422
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402

Ortsbeschreibuug.

12. Keselivangen,

Psarrdorf, Gem. III. Kl., mit 588 evang. Cmivohnerii.

Der Ort liegt am Nordmestfuße des Hirschbergs in ge-
schützter anmuthiger, dnrch viele z. Th. waldartig stehende Obst-
bäume verschönerter Gegend; er selbst hat ein ländlich freundlichcs
Aussehen. An der Straße nach Streichen liegt das 1830 in
modernem Stil erbaute, durch einen Dachreiter über dem West-
giebel geschmückte Kirchlein, das auf dem Altar einen hübschen
alten aus dem 16. Jahrhundert stammenden Crnzifixus, im
Thürmchen 2 Glocken, eine 1877 in Ebingen, eine 1760 von
Jo. Rosier gegossene, besitzt. Es ist von der Stiftung zu unter-
halten. Der Gottesacker liegt außerhalb des Orts. Die Pfarrei
versieht der Helfer von Balingen.

Das Schnl- zugleich Rathhaus, 1828 erbaut, 1876 ver-
größert, enthält 2 Lehrzimmer und die Wohnung des in Ab-
theilungen unterrichtenden Schnllehrers. Auch ein Wasch- und
ein Armenhaus mit Schafstall besitzt die Gemeinde. Die Vi-
zinalstraße von Balingen nach Streichen führt durch den Ort.
Das Trinkwasser ist nicht besonders gnt und reichlich. Doch sind
4 lanfende 1 Pump- und 15 Schöpfbrunnen vorhanden; auch
2 Wetten.

Die kräftigen, doch manchmal zn Brust- und rheumatischen
Krankheiten disponirten Einwohner, von denen 9 über 80 Jahre
alt sind, zeigen Fleiß, Ordnungs- und kirchlichen Sinn. Die
älteren haben noch die Volkstracht. Am Pfingstmontag produ-
ziren die ledigen Bursche einen Pfingstbutzen. Viele arbeiten im
Taglohn in Balingen, auch Handschuhnähterinnen und Schuh-
macher, sowie einige Schreiner, ein Wagner und ein Schmid
arbeiten nach außen. 3 Schildmirthschaften, wovon 2 mit Bier-
brauereien verbunden, und 3 Krämer dienen dem Verkehr. Jn-
dustrieschule wird gehalten.

Der vermöglichste Einwohner besitzt 30, der Mittelmann
12, die Aermeren 1 — 2 Mrg., manche gar kein Feld.

Die nicht besonders große, abgerundete Marknng liegt auf
dem oberen schmarzen nnd unteren braunen Jura, hat einen
lehmigen, nicht besonders tiefgründigen, im allgemeinen mittel-
fruchtbaren Boden. Die eifrig betriebene Landwirthschaft fncht
durch Gips, Asche, durch meist sorgfältig gesammelte Jauche,
theilweise durch Zufuhr von Erde den Boden zu verbessern. Der
 
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