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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0431
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Laufen.

411

14. Aüllfkll an der Eyach,

Pfarrdorf, Gemeinde III. Klasse mit Eisenbahnstation, Spinnfabrik,
838 Einw., worunter 18 Kath., welche nach Lantlingen eingepfarrt
sind, und 2 eigener Konfession.

Laufen liegt eingeschlossen von den gewaltigen Vorsprüngen
nnd Felsenstirnen des Gräbelesbergs, des Winkels nnd Horns,
nördlich des Heersbergs und der Schalksburg im engen Thale
der durch baumbesetzte Wieseugrüude rasch hineilenden, zuweilen
austreteuden und mehrere kleine Wasserfälle bildenden Eyach,
welcher von der Südseite der Lauterbach, der Steitlbach und
der Zerrenstallbach, von der Nordseite der Elschbach zufließt.

Der ziemlich ausgedehnte, freundliche und reinliche Ort mit
gekandelten Straßen wird auf der Nordseite von der Eyach um-
flossen, von der Hauptstraße nnd jetzt der Eisenbahit durch-
schuitten. Er hat zum Theil alte Holzhäuser, so eines mit hübsch
geschnitztem Traubenstock und der Jahrzahl 1685. Den Mittel-
puukt bildet die 1873—75 aus Jurasteiuen in gothischem Stil
mit Strebepfeilern erbaute stattliche Kirche, früher dem h. Gallus
geweiht, mit westlich vortretendem, viereckigem, oben fich ver-
jüngendem Thurm, der durch fialengeschmückte Streben, im aber-
mals verjüngten Zeltdach gleichfalls durch Fialen belebt und von
einer Engelfigur überragt ist; iudeß die Ostseite ein schönes
Giebelkreuz und ein in drei Seiten des Achtecks endigender Chor
ziert. Das Jnnere zeigt hohe gemusterte Fenster, graue Tüuche
mit rothen und blauen Farbenstreifen, im Langhaus, ein Holz-
tonnengewölbe, welches vermittelst gewnndener Tragsäulchen auf
konsolengestützten Querbalken ruht. Der Chor hat ein go-
thisches, fünfgetheiltes, gleichfalls auf Konfolen ruhendes Kappen-
gewölbe, desseu Rippen in einem Schlußstein mit dem nAnns
Dei zusammenlaufen. Der gothifche Altartisch mit Crucifip (ein
schönes altes rechts vom Chorbogen) steht im Chor, daoor
der achteckige Taufstein; Kanzel links am Chorbogen; Orgel auf
einer Westempore. Die Sakristei bewahrt einen hübschen, spät-
gothischen Krankenkelch mit Maßwerk und der Jnschrift: Maria,
Jesus b(bitt).

Von den 3 Glocken des Thurmes ist die größte neu, 1875
von Benj. Grüninger nnd S. in Villingen gegossen mit einem
Beitrag des Kunstmüllers Andr. Lang von 200 fl.; die mitt-
 
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