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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0481
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Onstmettingeii.

461

Oberamtsbeschreibung von Tuttlingen S. 412) gemachten Aus-
grabungen, wo man neben den Todtenbäumen förmliche Todten-
bettstätten, die zwischen vier Pfosten zierlich gedrechselte Geländer
hatten, auffand. Die Kirche ist ihrem Ursprung nach uralt,
romanisch wie ein Fenster der S-W.-Ecke beweist; dagegen
zeigt die Südseite eine gothische Thnr, die Nordseite ein schönes
spätgothisches viereckiges Fischblasenfenster. Der Thurm in seinem
unteren Theil aus schönen Tuffsteinqundern erbaut, oben mit
Fachwerkstock nnd Zeltdach, steht nordöstlich ohne organische Ver-
bindung mit der Kirche, was gleichfalls, wie auch das Sichrbar-
werden eines kleinen Giebels in der Ostwand, auf eine ursprüng-
liche Kapelle hinweist. Jm untern Thurmgeschoß ein tonnen-
gewölbter Ranm. 1709 erhielt die Kirche ihre jetzige Gestalt,
innen mit Doppelemporen auf hübschen Holzsäulen nnd einer
Felderdecke. Alt, gothisch, ist noch der achteckige Taufstein; auch
besitzt die Kirche einen gothischen Kelch mit Nosetten- und Blatt-
verzierungen und der Jnschrift: hils Gott. Maria. Von den
drei Glocken des Thurms ist die kleinste die älteste. Sie hat
in Majuskeln die Jnschrift: ossnnnn in oxoolLis äeo ot in
torris pnx llominidns. Auf der mittekgroßen steht: Aus dem
feir bin ich gestossen. hans bravo in Ulm hat mich gegossen
1619. Die größte von Phil. Wieland in Ulm mit dem Vers:
Gottes Wort und Luthers Lehr vergehen nun und nimmermehr.

Die Kirche ist von der Stiftung zu unterhalten.

Das zwischen Kirchhos nnd Hanptstraße gelegene Pfarr-
haus ist von 1701, aber erneuert und gnt erhalten; die Bau-
last hat der Staat. An der Hauptstraße etwas nach innen stehk
das stattliche massive 1842 erbante Schulhaus niit 2 Lehrers-
wohnungen und 3 Lehrzimmern, indeß dem dritten Schullehrer
beides in der Zehntscheuer 1869 eingerichtet wurde. Ein viertev
Lehrer ist unständig.

Das Rathhaus von 1811, oberhalb der Schmiechquelle^
ist ein stattliches Gebäude mit Walmendach. Oessentliche Wasch-
und Backhäuser sind nicht vorhanden, dagegen viele private^
2 ösfentliche Armenhänser und ein neues Schashaus für 2000
Schase.

Eine zweite Kirche, zu St. Johann, ist in einer Fabrikst
srüherem Fruchtkasten, noch erhalten. Das Gebäude steht im
oberen Theil des Orts und zeigt in Folge von Tünchung und
neuen Fenstern keine Spur des Alterthums mehr; dagegen isk
es orientirt und hat einen hochragenden schlanken Giebel.
 
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