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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0270
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252

Ortsbeschrcibung.

Auf der vierten Glocke steht:

6 or, e o r ä i g.

So zusammeu herrlich halle
Euer Laut, ihr Glockeu alle,
lltachhall jmer Harmouieen,

Dic durchs Weltall ewig zieheu.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Armenkastenpstege.

Die frühere Kirche war mit Ausnahme des Thurmes an der
Stekle der sehr alten, kleinen und stnsteren urfprünglichen Kirchc in
den Jahren 17 52—62 erbaut worden und enthielt an der Decke
drei Freskogemälde, gcmalt von I. Baptista Feratini von Hcilbronn
um 120 st., und darstelleud die Einsetzung des h. Abendmahls, die
Himmclfahrt Christi, und den Sieg des Heilands über alle feine
Feinde. Die Gemälde biblischer Gefchickten, womik vie Emporen ge-
schmückt waren, hatte G. Jhlen, Kunstmaler von Eßlingen, das Stück
zu 2 st. 45 kr. gefertigt. Jm Chor hing das ehrwürdige Bild des
um Güglingen sehr verdienten Specials Justinus Andreas Kerner,
ch 1664, achzig Jahre alt, eines Ahnherrn des Dichters Justinus
Kerner, sowie das des Stadtpfarrers I. David Wiech, ch 1704.
Bcsonders aber ist der Verlust des sog. Palmtuches, das aus
dem 15. Jahrhundcrt stammte, zu beklagen, eines 25 Fuß hohen und
15 breiten Vorhangs von farbiger Leinwand, worauf in 60 Fel-
dern, jedes 2'/^ im Geviert, die Hauptbegebenheiten der biblifchen
Geschichte, von der Dreieinigkeit, dem Sündcnfakl der Engel (viese
fallen herab und werden Thiere) und dcr Schöpfung — bis zur Him-
rnelfahrt Christi, Ausgicßung des h. Geistes am Pfingstfest und Be-
kehrung Sauli, dargestellt waren. Eine genaue Beschreibung des Palm-
tuches findet sich in den Schriften des Alterthumsvereins im Zaber-
gäu, Zweiter Bericht. 1846, sowie im Kunstblatt zum Morgenblatt.
184 7, S. 200. Dieses Palmtuch wurde alljährlich vom Palmfeft
bis zum Ostermontag zwischen Schiff und Chor der Kirche aufge-
hängt. — Eine der drei beim Brand geschmolzenen Glocken war vom
Jahre 1706 und trug unter Andercm folgende Jnschrist:

Aus dem Feuer bin ich gefloßen,

Jcchcimies Rösler uud Ludwig sein Sohn

Glockengießer zu Noteuburg am Negger haben mich gegoßen,

sä majorom Ooi Zloriam.

Als ich ganz ueu umbaoßeu bin,

Hat man mich hier gehcnket hiu,

Daß waun mein heller Tou erschallt,

Zum Gotteshauß lauff jung und alt.

Vom Kranze des Thurmes genießt man sehr liebliche Aussichten:
im Westen fchlängelt sich die Zaber reizend zwischcn Pappeln, Erlen,
 
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