Stockheim.
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nnt Thürmchen und Glocke auf dem First; ursprüugllch das deutsch-
meistersche Amthaus, wurde es Anfaugs dieses Jahrhuuderts für seine
gegenwärtigen Zwecke eingerichtet und enthält nun, außer den Gelassen
sür den Gemeinderath, zwei Lehrzimmer und vie Wohnungen der an
der Schule angestellten zwei Lehrer (ein Schulmeister und ein Lehr-
gehilse). Ein öffentliches Backhaus und eine Kelter mit 5 Bäumen
siud porhanden. Vicinalstraßen nach Brackenheim, Frauenzimmern
und Klein-Gartach sichern dem Ort seinen Verkehr mit der Umgegend.
Gutes, theilweise gipsführendes Wasser liefern hinreichend 7 Pump-
und 3 Schöpfbrunnen; die Markung selbst ist reich an Quellen, von
denen sich 8 im Ort selbft befinden. Eine Mineralquelle, die Eisen-
theile sühren soll, besteht am öftlichen Ende des Dorfs; in der Nähe
kommen die Benennungen „Badstube, Badgasse" vor, auch bestand
daselbst ein rund ausgcmanerter, jetzt verschütteter Brunnen, was aus
das hier gestandene Badhaus hindcutet. Jm Ort ist eine Wette an-
gclegt und außerhalb desselben bestand im sog. Secdamm ein 7 Morgen
großer See, der schon 1619 trocken gelegt ward und jetzt als Wiesen-
grund (zum Schloßgut Stocksberg gehörig) benützt wird. Am Orte
stießt der Wurmbach ganz nahe (südlich) vorüber.
Die Einwohuer stnd im allgemeinen steißig, höstich und ähneln
in Charakter und Mundart einigermaßen den Psälzern. Spuren
von Kretinismus zeigen stch auch hier wie in einigen Nachbarorten;
zwei Personell zählen gcgenwärtig über 80 Jahre. Die Vermögens-
umftände gehören zu den geringeren im Vezirk, indem der vermög-
lichste Bürger 31 Morgen, der Mittelmann 10—15 Morgen und
die ärmere Klasse —3 Morgen Grundeigenthum besitzt, das über-
dieß zum großen Theil aus Weinbergen besteht, was in Fehljahren
sehr nachtheilig aus die ökonomischen Vcrhältnisse einwirkt. Beinahe
jeder Bürger besitzt auf angrenzenden Markungcn Güterstücke. Etwa
25 Pcrsonen erhalten gegenwärtig Unterstützung von Seiten der Ge-
mcinde. Die Erwerbsquellen der Einwohner bestehen, anßer dcm
vorherrschenden Weinbau, in Feldban, Viehzucht und Obstbau. Die
Gewerbe beschränken sich auf die gewöhnlichen Handwerker, unter
denen die Schuhmacher am zahlreichsten vertreten sind; drei Schild-
wirthschasten und ein Kramladen sind vorhanden.
Die mit Ausnahme der Heuchelberghochebene meist bergige, theil-
weise hügelige Markung ist klein und überdieß gehört ein liamhaster
Theil derselben zu dem Schloßgut Stocksberg. Der Boden ist mittel-
sruchtbar und besteht auf dem Heuchelberg aus den leichtsandigcn,
düngerbedürstigen, mit Lehm gemengten Zersetzungen des Keuperwerk-
steins (Schleisboden), an den Abhängen des Heuchelbergs aus den
unteren, gipssührenden Keupermergeln, die sich für den Weinbau vor-
tresflich eignen, und an den hügeligen Ausläufern des Heuchelbergs
aus den schweren, thonigen Zersetzungen des Keupermergels und aus
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nnt Thürmchen und Glocke auf dem First; ursprüugllch das deutsch-
meistersche Amthaus, wurde es Anfaugs dieses Jahrhuuderts für seine
gegenwärtigen Zwecke eingerichtet und enthält nun, außer den Gelassen
sür den Gemeinderath, zwei Lehrzimmer und vie Wohnungen der an
der Schule angestellten zwei Lehrer (ein Schulmeister und ein Lehr-
gehilse). Ein öffentliches Backhaus und eine Kelter mit 5 Bäumen
siud porhanden. Vicinalstraßen nach Brackenheim, Frauenzimmern
und Klein-Gartach sichern dem Ort seinen Verkehr mit der Umgegend.
Gutes, theilweise gipsführendes Wasser liefern hinreichend 7 Pump-
und 3 Schöpfbrunnen; die Markung selbst ist reich an Quellen, von
denen sich 8 im Ort selbft befinden. Eine Mineralquelle, die Eisen-
theile sühren soll, besteht am öftlichen Ende des Dorfs; in der Nähe
kommen die Benennungen „Badstube, Badgasse" vor, auch bestand
daselbst ein rund ausgcmanerter, jetzt verschütteter Brunnen, was aus
das hier gestandene Badhaus hindcutet. Jm Ort ist eine Wette an-
gclegt und außerhalb desselben bestand im sog. Secdamm ein 7 Morgen
großer See, der schon 1619 trocken gelegt ward und jetzt als Wiesen-
grund (zum Schloßgut Stocksberg gehörig) benützt wird. Am Orte
stießt der Wurmbach ganz nahe (südlich) vorüber.
Die Einwohuer stnd im allgemeinen steißig, höstich und ähneln
in Charakter und Mundart einigermaßen den Psälzern. Spuren
von Kretinismus zeigen stch auch hier wie in einigen Nachbarorten;
zwei Personell zählen gcgenwärtig über 80 Jahre. Die Vermögens-
umftände gehören zu den geringeren im Vezirk, indem der vermög-
lichste Bürger 31 Morgen, der Mittelmann 10—15 Morgen und
die ärmere Klasse —3 Morgen Grundeigenthum besitzt, das über-
dieß zum großen Theil aus Weinbergen besteht, was in Fehljahren
sehr nachtheilig aus die ökonomischen Vcrhältnisse einwirkt. Beinahe
jeder Bürger besitzt auf angrenzenden Markungcn Güterstücke. Etwa
25 Pcrsonen erhalten gegenwärtig Unterstützung von Seiten der Ge-
mcinde. Die Erwerbsquellen der Einwohner bestehen, anßer dcm
vorherrschenden Weinbau, in Feldban, Viehzucht und Obstbau. Die
Gewerbe beschränken sich auf die gewöhnlichen Handwerker, unter
denen die Schuhmacher am zahlreichsten vertreten sind; drei Schild-
wirthschasten und ein Kramladen sind vorhanden.
Die mit Ausnahme der Heuchelberghochebene meist bergige, theil-
weise hügelige Markung ist klein und überdieß gehört ein liamhaster
Theil derselben zu dem Schloßgut Stocksberg. Der Boden ist mittel-
sruchtbar und besteht auf dem Heuchelberg aus den leichtsandigcn,
düngerbedürstigen, mit Lehm gemengten Zersetzungen des Keuperwerk-
steins (Schleisboden), an den Abhängen des Heuchelbergs aus den
unteren, gipssührenden Keupermergeln, die sich für den Weinbau vor-
tresflich eignen, und an den hügeligen Ausläufern des Heuchelbergs
aus den schweren, thonigen Zersetzungen des Keupermergels und aus