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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0218
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Nottwcil.

197

herrlichm mit zwei Nischm für Heiligenfigurm belebtm Mittelpfciler,
an dem die Jahreszahl 1521 steht. An der Nordwand erhebt sich
eine sehr schöne steinerne gothische Psorte, oben in der rundbogigen
Lünette mit zwei Drachm nnd drei Schildern (mit Reichs- und
Stadtadlern) u. s. w., die Felder der hölzernen Thüre sind von treff-
lichem Maßwerk übersponnen. Jn den Fenstern prangen zahlreiche
Glasgemalde:

1) Das Wappen des Johann Ludwig Grave zu Sulcz, vom
Jahre 1549.

2) Das Wappen des Jerg von Hohenhaim, genannt Bombastt,
vom Jahre 1554.

3) Das Wappen der Stadt, vom Jahre 1541.

4) Das Wappen des Hanss Bastian Jfflingcr von Graneck,
vom Jahre 1543.

5) Die Wappm der Achtzehner vom Jahre 1634; innen-
Krönung Mariä. Auch liest man hier folgende Sprüche:

Ein könig Seinen lieben seinen erzelt,

Die einheligkeit alles erhelt,
ein Jeitziger (eiuziger) Stab gnelt
lichtlich ab,

einer Bürde man nit Bricht ab.

Ferner:

Hurtdaille (urtheile) nit auff eine klag,

Here auch vor was der ander sag.

6) Eine Sonnenuhr mit dcm Stadtwappen und der Jahres-
zahl 1553; oben Wilhelm Tell, sehr gut.

7) Ein lustiqes Gelaqe, die Meverschaft zu lovfen, vom
Jahre 1553, sehr schön.

8) Ein schönes Wappen des Conradt von Mock, burgermcisters
zu rotweil, 1540.

Außerdem besitzt der Saal ein sehr hübsches Oelbildchen eiues
der letzten Bürgermeister dcr sreien Reichsstadt Rottweil, Franz
Joseph Maier, unten steht II. 1787. Auch der gußeiserne Osen
mit dem Reichswappen und der Jahreszahl 1761 ist bemerkenswerth.
An der Westseite sührt ein reizendes steinernes Renaiffancepförtchen,

*) Graf Mar Lamberg, welcher die Sache selbst mit augesehen
habeu will, erzählt iu seiuen lettres critiquss morales et politiquss
1786, tom. 2 p. 76, auf dem hiesigen Nathhause habe stch eine den
Röm. Kaiser vorstellende Statue befunden; um nun beim Ableben
eines Kaisers sich uicht uunöthige Kosten zu machen, werde nur der
Kopf dieser Statue mit einem Gesichte überklebt und übermalt, das
dcm ncuen Kaiser ungefähr gleicht; diesen Dienst habe die Statue der
Stadt schon fast 800 Jahre geleistet fMoser Patriot. Archiv II, 449).
 
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