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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0517
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Noßwangcn.

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das aus dem Sattel zwischen den imposanten Albbergen, Schasberg
und Plettenberg, herunter zieht, lang gedehnt hingebaut. Von der
Nordseite gesehen gewährt das hinter Obstgärten versteckte Dorf, mit
den nahen bewaldeten, felsenbekrönten Albbergcn im Hintergrnnde,
eine wirklich malerische Ansicht. Auch dcr Ort selbst ist freundlich
und die meist kleincn ziegelbedachten Häuser mit angebauten Scheu-^
nen stehen in mäßigen Entfernungen von einander, oder etwas ge-
drängt an den gut gehaltenen Ortsstraßen. Vicinalstraßen nach Dot?
ternhausen, Endingen und Weilheim sichern dem Ort seinen Verkehr
mit der Umgegend.

Die am nordöstlichen Rande des Dorses stehende dem St.
JohanneS d. T. und St. Dionysius geweihte Kirche wurde im
Jahre 1766 erbaut und enthält in ihrem schlichten sreundlichen
flachgedecktcn Jnnern einen hübschen in einfachem Rococostil gehaltenen
Hochaltar mit einem schönen großen Oelbild, worauf Johannes d. T..
und Maria, aus derselben Zeit. An den Emporcn sind Christus,
Maria nnd die zwöls Apostel gemalt. Der reich verzierte, auf
einem Löwen ruhende Tausstein ist gar merkwürdig und urthümlich,
scheint ein schr hohes Illlter zu haben, stammt aber auch aus der
Zopfzeit. Auf dem ebensalls mit cinem sehr hübschen Oelbild im
Rocvcostil geschmücktcn linken Seitenaltare sieht man eine halblebens-
große gothische Madonna mit dem Kinde. Der an der Südscite
des Chorcs sich erhebende Thurm ist alt, wird oben achteckig und
von einer Zwiebelkuppel bedeckt; von seinen drei Glocken hat die
größte solgende Umschrift in gothischen Minuskeln: 4vs mariu.
Araein plkuu ckominus tseum. denuetietu muria... eristus. 1483;
die zweite die Namen der vicr Evangelisten und den Spruch: 0 rex
xlorie eriste veui eum pnee. 1482. Auf Kirche und Thurm
siyen schöne Schmicdeisenkreuze. Der alte Friedhof geht noch um
die Kirche, der neue, auch ummaucrte (angelegt im Jahre 1843),
liegt am Wege nach Dotternhausen; beide besitzen wieder schöne
schmiedeiserne Todtenkreuze. Die Unterhaltung Lcr Kirche ruht auf
der Gemeinde.

Zunächst' der Kirche steht das zweistockige ansehnliche Pfarrhaus
mit angebauter großer Scheune; cs wurde im Jahre 1816 erbaut
und ist auch von der Gemeinde zu unterhalten. Das dürftige, im
Jahre 1832 erbaute Schulhaus, das früher als Rathhaus diente,
enthält nur ein Lchrzimmer; die Wohnung des Schulmeisters befindct
sich in einem Privathause, auch das in der Mitte des Dorfs stehende
Rathhaus ist minder ansehnlich, und alt. ' Ein öffcntliches Backhaus
und ein Armenhaus sind vorhanden.

Trinkwasser liefern hinreichend 3 laufende, 10 Pump- und
 
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